Archiv der Kategorie: Musik

TomPola in Bakenberg

Der „Hommage“ an meine Cousine Anja folgt nun die an meinen Cousin Thomas alias TomPola. Er ist Komponist der Jena-Hymne und Sänger sowie Bassist bei M.A. Style.

Selbst schreibt er über sich:
Bei Tageslicht Radioproduzent, nach Eintreten der Dämmerung
Komponist, Texter und Gitarrist von M.A. Style, studierte ursprünglich
Musik (Gitarre, Arrangement) und betreut seit vielen Jahren Projekte
aus verschiedensten Bereichen. Für May B. kam sein geliebtes
Instrument wieder zum Einsatz, Klampfer bleibt eben Klampfer.
Dementsprechend gesinnt zeigt sich Tom auch auf die Frage nach
Vorbildern. AC/DC und Pink Floyd aber auch Musik von ganz anderer
Seite: Depeche Mode, Black Eyed Peas…

Ungeduldig, aber immer nach dem Motto: Alles ist möglich. Rastlos und
manchmal ein Träumer, eben so, wie man sich einen echten Musiker vorstellt.

„Auf eine bestimmte Musikrichtung kann und will ich mich dabei nicht festlegen“, sagt Thomas,
“ … dafür ist mein musikalisches Interesse zu vielschichtig“. Und wenn etwas stimmt, dann das. Und das sage ich nicht nur als Cousine.

In seine Musik reinhören kann man HIER.

Eines seiner Projekte wird viele zum Schmunzeln anregen: Bakenberg auf Rügen.
Gutes Amusement!

Coldplay, Fairplay, Hotplay

Eine Stunde noch. Bei meiner Schwester – zugegeben, auch bei mir – macht sich helle Aufregung breit. Wir sind auf dem Weg zum Ostbahnhof, genauer gesagt zur neuen O2 World-Arena in dessen Nähe. Dort werden wir uns dem musikalischen Genie von Coldplay hingeben.

Blick von der O2 World-Arena
Blick von der O2 World-Arena – Foto (c) Anna-Maria Polaszewski

Die S-Bahn ist rappelvoll mit Jungen und Junggebliebenen. Sie ziehen Bier- und Schweißgeruch mit sich, als sie in Scharen durch die Türen strömen. Der Unterschied zu Fußballfans: Sie grölen keine Fußballlieder. Dafür aber – völlig disharmonisch – die Lyrics von Coldplay.

Ein paar von ihnen tragen T-Shirts der Stars, die sie später live sehen werden. Einige Mädchen haben sich Unmengen an Glitzer in die Haare und Schminke ins Gesicht geschmiert. Augenscheinlich wollen sie gesehen werden. Hier fallen sie tatsächlich auf. Doch in der Masse vor der Band werden sie aller Voraussicht nach untergehen. Ich unterdrücke in hämisches Grinsen. Schadenfreude ist das nicht. Naja, doch. Vielleicht ein bisschen.

Geschafft. Am Ziel angekommen. Das Spreeufer. Dann stehen wir auch schon in der total ausverkauften Arena. Stehplätze. Warten. Es ist bereits sehr voll. Und es wird noch voller. Da wir in etwa ahnen, was uns hier erwartet, macht das Gedränge uns nichts aus. Ein aufgetakeltes Groupie versucht, mit ihrem eher schüchtern wirkenden Begleiter an uns vorbeizuziehen. Uns weht eine Fahne billigen Parfums um die Ohren. Okay, vielleicht macht es uns doch etwas aus.

Das aufgehübschte Teenie-Mädel drängelt stärker. Auch dann noch, als ich versuche, sie wieder wegzuschieben. „Geht’s noch?“, sage ich – zugegeben etwas prollig – als sie versucht, mich wegzuschubsen. Ihre Antwort lässt ein paar Sekunden auf sich warten. Sie glotzt mich an und gibt mir ein unkreatives „Nein!“ zurück. Ja, das sehe ich. Und genau das gebe ich ihr in nicht allzu unfreundlichen Worten zu verstehen. Sie schaut mich geradezu hasserfüllt an – und kommt zum Stehen. Na also, es geht doch.
Meine Schwester kichert.

Wo die Aufgedonnerte die Kunst des Drängelns hervorragend beherrscht, ist ihr Begleiter umso verhaltener. Er schaut mich an, geht zögerlich weiter, bleibt aber links von mir stehen. Wahrscheinlich sieht er meinen drohenden Blick aus zusammengekniffenen Augen. „Siehst Du noch was?“, fragt er mit vibrierender Stimme. Mein Blick scheint tatsächlich sehr finster zu sein. Ich teste noch ein bisschen weiter. „Neeee!“ lautet meine Antwort. Er rückt noch ein Stück zur Seite. In Ordnung, das reicht. Ich will kein Unmensch sein.
Meine Schwester kichert noch einmal.

Die Vorband ist recht gut, aber nichts im Vergleich zu dem, was wir danach erleben dürfen. Das Schwesterlein zupft leicht, aber ungeduldig an einer Strähne des jetzt nicht mehr drängelnden Groupies (das sich umdreht und Blicke wie Pfeile in Richtung Schwester schießt), als es dann auch schon losgeht: Coldplay betritt die Bühne.

Viva!

Foto (c) Anna-Maria Polaszewski

Chris Martin haucht zu Beginn der Show ein paar zarte, aber dafür korrekte Worte in Deutsch über das Publikum hinweg. Die Girlies (ja, und auch die Boys) schmelzen dahin. Bei „In my Place“ schunkelt die Menge andächtig mit (es fehlen im Grunde nur noch die Feuerzeuge mit Coldplaymotiven), bei „Yelllow“ weinen ein paar Mädchen und Jungs und liegen sich in den Armen. Bei „Viva la Vida“ – gerade erst frisch in den Charts – lässt Coldplay tausende Papierschmetterlinge fliegen. Einen erwische ich gerade so – und schenke ihn meiner Schwester. Sie sieht glücklich aus.

‚Von wegen Coldplay!‘, denke ich mir. HOTplay müssten sie sich ja wohl nennen, die Jungs. Sie haben eine wirklich heiße Show hingelegt.