Ich reiche dem Liebsten ein handschriftlich von mir verfasstes Schriftstück. Er liest, lächelt, liest weiter. Scheint ihm zu gefallen, was da steht. Schön schön. Doch dann bleibt er sekundenlang an einem Satz hängen. Er senkt seinen Kopf, um das Papier den Augen noch näherzubringen. Stirnrunzeln. „Das kann doch kein Schwein lesen.“ Ich kläre ihn auf, sage ihm, was da steht. Und ärgere mich über meine Handschrift. Schon in der ersten Klasse hatte ich keine sonderlich gute Note in Schönschrift. Es war zum Verzweifeln. Na, das wird wohl jetzt auch nicht mehr. Wie gut, dass da Tippen heute so in Mode ist.
Kann kein Schwein lesen … Warum sollten Schweine auch lesen können? Das ist doch absurd. Schon wieder so ein Spruch: oft gehört – und keine Ahnung, woher er kommt. Da hilft nur eins: nachschlagen. Kurz und knackig ist die Erklärung: Das kann kein Schwein lesen stammt ab von: Dat kann keen Swyn lesen. Bitte was? Oder wer? Ach so: Die Swyns aus Dithmarschen in Schleswig-Holstein waren eine sehr gebildete Familie. Man nahm sich ein Beispiel an ihr. Und wenn selbst die Swyns ein Schriftsstück nicht entziffern konnten, wollte das etwas heißen: Dat kann keen Swyn lesen! eben. Na, und diese Aussage hat sich bis in die heutige Zeit gehalten. Und kein Schwein weiß mehr, wer die Familie Swyn war.