Archiv der Kategorie: Sprache

Vor dem Essen wird nicht geschnuckt!

Als ich heute Morgen unser Großraumbüro betrat, standen dort diverse Teller mit bunten Naschereien – Süßigkeiten, Knabberzeug und Mandarinen – zur allgemeinredaktionellen Schlemmerei bereit.

Heute ist Nikolaus, da „kann man schon mal naschen“. Doch am Morgen? Am Vormittag?
Meinem Kollegen am zweiten Tisch hinter mir entfuhr dann und wann ein sehnsuchtsvolles Seufzen – doch er widerstand bis zum Mittagessen der Versuchung, denn wie er sehr treffend äußerte: „vor dem Essen wird nicht geschnuckt!“.

Schnucken – ein Wort, das ich zuvor nicht (oder zumindest nicht bewusst) gehört hatte und das wohl – so klärte mich besagter Kollege auf – aus dem Rheinischen stammt und soviel wie naschen bedeutet.

So weit, so gut, doch unweigerlich muss ich bei diesem Verb und der gelieferten Definition an die liebevolle Koseform Schnucki denken. So nennt man doch für gewöhnlich Menschen, die man mag. Und doch habe ich zuvor nie den Sinn dieses Wortes hinfragt. Da liegt für mich die Annahme nahe, dass schnucken und Schnucki irgendetwas miteinander zu tun haben müssen.

Und dann ist da noch diese kleine und besonders putzige Schafrasse, die vor allem in nordischen Gefilden über die Wiesen springt: die Heidschnucke. Sehr schnuckelig! Sehr beschaulich ist es vor allem, wenn eine dieser schnuckeligen Heidschnucken auf der Wiese schnuckt.

Bei all dem Geschnucke habe ich Appetit bekommen und gehe jetzt essen.
In diesem Sinne: Frohes Schnucken!

Zusammen- und Getrenntschreibung

Meine Gedanken kreisen um die deutsche Sprache. So reichhaltig, so viele Wörter und so präzise beschreibend. Eine komplexe Grammatik rundet das Bild vom Deutschen als eine der schwersten Sprachen der Welt ab. Komplex, aber verwirrend kompliziert.

Die neue deutsche Rechtschreibung soll sowohl Lesern als auch Schreibern den Umgang mit der Sprache, ein vereinfachtes und sichereres Schreiben ermöglichen. In meinem journalistischen Alltag habe ich stark mit Sprache zu tun und sitze oftmals kopfschüttelnd, bisweilen jedoch ratlos, vor dem Duden und wundere mich über Gebräuche von Schreibweisen bzw. Stilen, die ich systematisch und nach einem logischen Muster verwenden würde, die ähnlichen bzw. denselben Strukturen folgen und dennoch unterschiedlich geschrieben werden.

Ganz schlimm verhält es sich mit der Zusammen- und Getrenntschreibung. Warum schreibt man beispielsweise kennenlernen zusammen und stehen lassen auseinander? Im Duden steht: „Die Grundregel, nach der zwei Verben getrennt geschrieben werden, ist so eindeutig und einfach, dass wir ihre Anwendung auch bei übertragenem Gebrauch empfehlen. Eine Ausnahme bildet ‚kennenlernen’.“

Ich verstehe das nicht. Warum folgt man hier nicht gleichen Mustern? Warum besteht diese Ausnahme trotz klar definierter Logik?