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Arschkarte

8.00 Uhr am Morgen. Die Hauptstadt ist längst erwacht. Zwei etwa zwölfjährige Jungs sitzen mir in der S-Bahn gegenüber. Zwei schwere Schulranzen sind ihre Begleiter. Einer der Jungen stöhnt laut auf. „Mann, immer krieg ich die Arschkarte.“ Er beklagt sich darüber, wie nervig seine kleine Schwester heute beim Frühstück war, dass sie ihn geärgert habe. Und wer hat dann die Schuld am Streit bekommen? Natürlich er. Der Freund nickt mitfühlend. Das kann er verstehen. „Na, bald sind Ferien, da machen wir dann was Schönes zusammen!“ Er grinst. Ein wirklich guter Freund.

Die Arschkarte ziehen. Hierzulande dürfte dieser Ausdruck wahrscheinlich jedem bekannt sein. Doch woher diese Redewendung stammt, ist noch immer nicht ganz klar.

Meine favorisierte Vermutung: Beim Fußball trug früher der Schiedsrichter die Gelbe Karte in der Hemdtasche, die Rote Karte steckte in der Gesäßtasche. Häufige Spekulation hierbei: Die beiden Karten steckten an zwei verschiedenen Orten, da man ihre Farben wegen des Schwarz-Weiß-Fernsehens nicht unter scheiden konnte … Wie dem auch sei: Wem der Schiedsrichter die Arschkarte zeigte – nämlich diejenige, welche in der Gesäßtasche steckte -, flog vom Platz. Unangenehm. Aber so einfach war das.

Und auch heute noch gebrauchen wir diese Phrase, wenn uns etwas Unangenehmes passiert ist.


Schülerinnen in der S-Bahn


Pennen in der Penne?

Mein Liebster und ich reden über die Vergangenheit. Er erzählt mir von einem Freund, den er schon seit der „Penne“ kennt. Wieder so ein Wort. Penne. Heißt das so, weil man in der Penne vor Langeweile manchmal einpennt? Ich mache mich schlau: Der flapsige Ausdruck für eine gehobene Schule hat nichts mit schlafen zu tun. Schade eigentlich. Die „Penne“ hat ihren Namen vom damals noch üblichen Federkasten. Aha, penna ist Lateinisch und heißt Feder. Das hätte ich mir ja auch gleich denken können.