… konnte ich heute Morgen beim Tramfahren erleben. Dort, wo ich einstieg, wollte jemand aussteigen – das kommt vor. Jemand mit einer sperrigen Reisetasche stand im Türbereich und wollte sich – so schien es – seinen Weg nach draußen bahnen. Es hätte ein Leichtes für ihn sein können, seine Füße zu bewegen und sie die Stufen hinabgleiten zu lassen, doch nein, so tat er nicht.
Der Betaschte ließ zunächst einmal alle – an sich vorbei – passieren, die ebenfalls aussteigen wollten. Dabei konnte ich, die ich mich noch immer vor und leider noch nicht in der Bahn befand, ein heilloses Durcheinander beobachten. Als der junge Mann dann selbst auf den Bahnsteig treten wollte, überlegte er es sich urplötzlich anders und ging wieder zurück in die Bahn, wobei er mit seiner Tasche wohl ein halbes Dutzend Leute taschierte. Mahnende Blicke von allen Seiten erntete er – selbst ich konnte nicht an mich halten!, – ließ er sich doch erst soviel Zeit bei seinem stetigen „Bitte nach Ihnen“! Eine Weile lang habe ich ihn beobachtet, weil ich doch so unbedingt ergründen wollte, was den uneilig Reisenden dazu bewog, derartig zu handeln.
Ein paar Haltestellen weiter – vielleicht drei oder vier – ereignete sich dasselbe, doch diesmal stieg er aus. Ich blickte ihm hinterher. Auf der Suche nach einer freien Gehnische in seinem Weg, den zu bahnen ihm die ganze Zeit doch so schwer fiel – er wollte um keinen Preis irgendjemanden behindern! -, stolperte er beinahe über seine eigenen Füße und entschuldigte sich dabei unzählige Male. Mein Herz schlug wie wild vor Aufregung, und es brauchte ein paar weitere Stationen, bis ich mich erholt hatte.