Berliner S-Bahn- und U-Bahnführer können grausam sein. Das hat wohl jeder hiesige Großstädter oder Besucher der Metropole schon festgestellt, wenn der Abend viel zu schön war und auch viel zu lange gedauert hat.
Man kommt die Treppen hoch, nimmt gar zwei oder drei Stufen auf einmal und sieht es bereits auf der Anzeigetafel blinken. Der Zug steht da und ist abfahrbereit. Darunter ist – noch sehr verdächtig statisch – die Information erhältlich, dass der nächste Zug erst in etwa 23 Minuten kommt…
Man hechtet. Man versucht mit jeder Muskelfaser, diese dort noch stehende Bahn zu erreichen. Doch zu spät. Mit einmal Male blinken die Warnlämpchen über den Türen grausam rot auf. Nur ein paar Millisekunden später schließen sich auch schon die Türen.
Jeder, der bereits in dieser Situation war, kann nachvollziehen, wie ärgerlich und frustrierend das ist – erst recht im ja doch so eisigen Winter.
Am vergangenen Donnerstag, man schrieb den 13. Dezember 2007 – das muss mein Glückstag gewesen sein -, kam alles ganz anders und völlig unerwartet: Situation wie oben beschrieben. Und doch mit einem Unterschied. Die Warnlämchen leuchteten zwar, und die Türen schlossen sich, doch nachdem ich dem Zugführer mit einer völlig frustrierten Armbewegung signalisierte, dass ich genau das bin – nämlich frustriert – kam eine Durchsage vom selbigen: „Du schaffst es, Mädchen!“ schrie er durch die Lautsprecher… und öffnete mir den Zug.
Ich hatte 23 Minuten meiner wertvollen Zeit geschenkt bekommen.