Ostermontag. Ausgedehntes Schlendern entlang der Hafenpromenade in Rostock-Warnemünde. Das Kreischen der Möwen begleitet das Tuckern der vielen hin- und herpendelnden Fischkutter. Wie romantisch. Ein paar Sightseeing-Boote sind auch unterwegs – als da wären zum Beispiel „Min Herzing“ und „Käppt’n Brass“.
Der weite Strand mit seinem feinen, trockenen Sand lädt unsere Füße zum Versinken ein. Ich ziehe die Socken aus und tauche ein in die Untiefen des hellen Kühls. Ich habe einmal gehört, dass hier an diesem Strand die Idee für den Strandkorb geboren sein soll. Eine alte, kranke Frau wollte sich vor dem rauhen Wind schützen. Schön, wieder hier zu sein – wenn auch nur für ein paar Stunden.
Ein Fischbrötchen muss her. Unbedingt. Schnell. Wir steuern auf eine der unzähligen Buden zu, die die Promenade säumen. Ich zücke mein Portemonnaie und werfe einen schnellen Blick hinein. Ja, noch genug da. Puh. Sehr cool. Denn der Hunger lässt grüßen.
Mir vergeht ein bisschen der Appetit: Die Verkäuferin schaut grantig drein. Welche Laus ihr wohl über die Leber gelaufen sein mag? Ich seufze tief und zwinge mich zu einem herzlichen Lächeln. Es ist ja nur einmal Ostern im Jahr. Ich bestelle zwei Bismarck-Brötchen mit Zwiebelringen. Stolz nehme ich sie entgegen und lächele erneut. Noch immer keine Gefühlsregung im Gesicht der Fischfrau. Die nächste Stufe meines Freundlichkeitsgebarens muss her. „Frohe Ostern wünsche ich Ihnen noch!“, rufe ich ihr etwas zu laut zu, obwohl sie höchstens drei Meter von mir entfernt steht. Die Verkäuferin schaut mich an als wäre ich ein sprechender Fisch – bestimmt eine halbe Minute lang.
„Sie meinen wohl: Rohe Ostern.“
Natürlich wundere ich mich. „Hä? Wieso?“
„Na, es ist jetzt 16 Uhr durch – und Sie sind die erste Person, die mir heute frohe Ostern wünscht! Die Menschheit verroht! Rohe Ostern sind das …“
Und dann lächelt sie.
Der Süße kriegt das größere der beiden Fischbrötchen – zumindest sage ich ihm das. Es wird ihm schon nicht auffallen: Männer haben ein anderes Empfinden für Größe. Ich schmunzele vor mich hin. Fast wäre mir ein Kichern entglitten. Das lautlose, aber dafür hämische Grinsen kann ich nicht verbergen. Der Süße schaut mich schräg von der Seite an – und hat mich sofort durchschaut. Natürlich lässt er mir mein Brötchen. Es ist ja nur einmal Ostern im Jahr.
Na, wenn sie so grimmig daher geschaut hat, traute sich ja niemand, ein frohes Osterfest zu wünschen – niemand wollte sie in ihrem Ärger stören. Wie war das doch mit dem Wald und dem hineinschallen und wieder heraus?
In Berlin würde ich mir das Fischbrötchen fast persönlich abholen!
Lieben Gruß von Clara
Huhu Coralita’chen! 😉
Ich würde mich schrecklich freuen,
wenn Du mir beizeiten per UPS ein Fischbrötchen
zusenden würdest!..;-D
Dein süßes AWTchen. 😉