Alles schick?

Beim Aufräumen einer Festplatte voller Fotografien entdecke ich das Porträt einer beeindruckenden Frau. Einer Dame. Ich habe sie vor ein paar Jahren auf einem Abiturball abgelichtet. In ihrer gesamten Erscheinung hat sie mich fasziniert. Ihr Gesichtsausdruck, ihre Kleidung und Körpersprache: Sie zog mich regelrecht in ihren Bann. Ich fand sie todschick.

Warum ist jemand todschick? Vielleicht, weil man bei seinem Anblick vor Bewunderung tot umfallen könnte? Ja, gar nicht so übel, diese Ableitung. Sie stimmt nur leider nicht: Todschick hat seinen Ursprung – schon wieder! – im Französischen. Die Phrase tout chic bedeutet so etwas wie total schick. Aha! Ja, das leuchtet ein.

Jetzt wird es richtig spannend: Nur das erste Wort des Ausdrucks – nämlich tout – entstammt der französischen Sprache. Chic hingegen stammt vom Deutschen schick ab – nicht andersherum, wie man glauben könnte!

Etwa seit dem 15. Jahrhundert bedeutete das Wort schick bei uns so viel wie von gutem Benehmen oder eben von gutem Aussehen. Und weil das Wort irgendwann als veraltet galt, gebrauchte man es hierzulande gar nicht mehr. Später allerdings kam es dann als chic aus dem Französischen wieder zu uns zurück – nachdem es wohl über die Schweiz und das Elsaß ausgewandert war.

Wieder was dazugelernt? Na dann ist ja alles schick!

Weiß, was sich schickt: todschicke Dame


3 Gedanken zu „Alles schick?“

  1. Rewolve44: Danke sehr. 🙂
    Himmelhoch: Mit ist das „Todschicke“ auch nicht angeboren. Umso faszinierender finde ich „wohl behütete“ Leute. 😀

    Liebe Grüße,
    Coralita

  2. Hallo, Coralita, ich glaube, ich habe das Talent zum herkömmlichen „todschick“ sein, nicht in die Wiege gelegt bekommen, bin aber auch nicht unendlich traurig darüber. Schon ein Hut würde mich in 99 % der Situationen stören, hätte er aber gar noch einen Schleier, käme er außer bei einer Hochzeit (und vielleicht noch bei einer Beerdigung) nicht auf meinen Kopf.
    Bloß gut, dass die Auffassungen so unterschiedlich sind!
    Tschüss sagt Clara

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