Quakenbrück. „Wir vom Finanzamt beißen nicht, auch wenn das viele glauben“, sagt der Vorsteher des Finanzamts Quakenbrück, Michael Wernke, und lacht. „Die Ausbildung bei uns ist spannend und interessant. Von den Verwaltungsausbildungen ist sie eine der besten, die man machen kann, weil sie so umfassend ist.“
Zu seiner Rechten sitzen zwei blonde, hübsche Mädchen: die neuen Auszubildenden beim Finanzamt Quakenbrück. Die beiden Finanzanwärterinnen für den gehobenen Dienst haben ein umfangreiches Auswahlverfahren hinter sich und sind stolz, dass sie es geschafft haben – als zwei von sechzig Bewerbern.
„Wir freuen uns, zwei solche Perlen im Boot zu haben“, sagt Michael Wernke. Am 1. August hatten Maria Priebe und Janina Wolter ihren ersten Arbeitstag im Finanzamt Quakenbrück.
„Es war sehr aufregend, jede Menge Informationen und Eindrücke prasselten auf uns ein. Es hat wirklich Spaß gemacht“, berichtet Janina. Die 19-jährige Kettenkamperin schmunzelt. „Am Nachmittag hatten wir dann unser Anwärtertreffen. Dort konnten wir Fragen stellen und haben viele Leute kennengelernt, mit denen wir auch in den kommenden Jahren zu tun haben werden.“ Kommilitonin Maria Priebe nickt. Sie ist ebenfalls 19 Jahre alt und kommt aus Kettenkamp. Die beiden Mädchen sind zusammen zur Grundschule gegangen, waren dann aber auf verschiedenen Gymnasien. „Jetzt kreuzen sich unsere Wege wieder.“
Wie kommt man eigentlich dazu, beim Finanzamt zu lernen? „Ich habe 2008 ein Praktikum hier gemacht. Es hat mir sehr gut gefallen, vor allem der Umgang der Kollegen miteinander und die vielen verschiedenen Aufgaben, bei denen man oft knobeln muss. Genau das mag ich“, sagt Janina. Ihre Augen leuchten.
Maria fügt hinzu: „Mein Interesse wurde durch ein Schulprojekt geweckt, das Duale Studiengänge vorgestellt hat. Ich habe mich viel über das Finanzamt informiert und mich entschieden, eine Ausbildung dort zu machen. Im Finanzamt hat man nämlich viele Möglichkeiten, es wird niemals langweilig. Die Gesetze ändern sich, man lernt immer dazu.“ Nach dem Studium dürfen sich die jungen Frauen dann Diplom-Finanzwirtinnen (Steuerakademie) nennen.
„Das Studium ist eine Kombination aus fachtheoretischen Studienabschnitten in der Steuerakademie in Rinteln und praktischen Abschnitten im Finanzamt“, erläutert Michael Wernke. „Der Vorteil gegenüber einem Studium an der Universität ist, dass man sein Wissen frühzeitig anwenden kann.“ Dies erleichtere den Einstieg ins Berufsleben.
„Die Chance übernommen zu werden, ist für beide Mädchen sehr hoch“, sagt Ausbildungsleiter Hans-Gerd Meier. Auch das sei ein Vorteil des Dualen Studiengangs, der dem Bachelor gleichgestellt ist. Ausbildungshauptsachbearbeiterin Simone Suijker ergänzt: „Die Einsatzmöglichkeiten beim Finanzamt sind vielfältig. Man kann sowohl im Innen- als auch im Außendienst arbeiten, bei der Betriebsprüfung oder Steuerfahndung mitwirken. Und lehren kann man natürlich auch.“
Für den Ausbildungsjahrgang August 2012 stehen dem Finanzamt Quakenbrück jeweils zwei Ausbildungsplätze für den mittleren und gehobenen Dienst zur Verfügung. Und welche Eigenschaften muss ein Bewerber erfüllen, wenn er ein duales Studium oder eine vergleichbare Ausbildung beim Finanzamt machen möchte? „Wichtig sind vor allem Teamfähigkeit, Talent zur Kommunikation, logisches Denkvermögen, Freude am Umgang mit Menschen und ein Blick für das Wesentliche“, erklärt Michael Wernke. Und genau diese Kriterien erfüllen Janina und Maria, die sich auf lehr- und erlebnisreiche Studienjahre freuen.
(c) Dieser Artikel ist am 5. August im Bersenbrücker Kreisblatt (Neue Osnabrücker Zeitung) erschienen.