Die Sonne scheint ganz wunderbar an diesem Herbsttag im Oktober. So lässt sich ein Tag doch prima an. Ich bin gerade dabei, eine Reisereportage zu beenden. Zufrieden klicke ich auf das Symbol mit der Diskette. Fertig!
Aber was ist das? Der Speichervorgang dauert irgendwie länger an, als er normalerweise tut. Oh, wahrlich: Das ist nichts für ungeduldige Menschen. „Geduld ist eine Tugend“, brabbele ich vor mich hin und wackele mit dem Knie. “ Geduld ist eine Tugend, die ich nicht habe!“ Ich meckere vor mich hin. „Mann! Leg doch mal einen Zahn zu, Du lahme Kiste!“ Sogleich entschuldige ich mich bei meinem treuen Arbeitsgerät und streichele es sanft. Das muss doch Glück bringen.
Dann halte ich inne und lasse den Rechner einfach mal machen. Einen Zahn zulegen. Eigentlich klingt das seltsam. Irgendwie doof auch. Warum sollte sich ein Computer Zähne zulegen? Ein Rechner mit Gebiss, irgendwie hat das was. Ich stelle mir vor, wie ich in dieses eine CD schiebt … Haha! Ich lache laut auf. Und dann recherchiere ich (hurra, es lebe das Smartphone!), weil es mich jetzt doch interessiert, woher diese merkwürdige Redewendung stammt.
Aha: Die Phrase geht auf das Mittelalter zurück. Warum war mir das klar? Damals kochten die Frauen in den Küchen ja über offenem Feuer. Herde gab es ja noch nicht. Der Wärmeregulierung diente damals ein so genanntes „Kräuel“, das über dem Feuer hing. Das war ein Gerät aus Metallstreifen mit Zacken. Man nannte sie auch „Zähne“ und hängte die Töpfe da ein. Mit Hilfe dieser Zähne konnte man den Kessel höher (weiter weg vom Feuer) oder eben tiefer (näher an das Feuer heran) hängen.
Einen Zahn/einen Zacken zulegen bedeutete also nichts anderes, als dass man den Kessel eine Stufe tiefer hängte. Auf die Weise wurde das Essen dann auch schneller fertig. Im Laufe der Zeit verwendete man diesen Spruch dann auch, wenn etwas (also nicht nur das Essen) schneller gehen/fertig werden sollte. (Zum Beispiel dann, wenn der Lebensgefährte imorgens im Bad wieder einmal viel zu lange braucht oder so.)
Ich schaue wieder hoch auf den Rechner. Er ist fertig mit dem Speichern.
Da fällt mir spontan noch ein: In der Ruhe liegt die Kraft.
Wie wahr, wie wahr …
Brauchen keinen Zahn zulegen, sind schnell genug: Stockcars in Action.
…schön! Und gut zu wissen… dann sollte ich mal die Kohle unter mir anfeuern und einen Zahn zulegen
🙂
Alles Liebe
Alice
Wie immer schön erklärt. Wusste ich auch noch nicht.
LG
Fulano
Huhu Coralita,
hab dich bei Doris entdeckt und schaue mich mal ein wenig hier um. Zwar bin ich nicht so die Schreiberfrau *g*, dafür zeige ich gerne Fotos oder lasse Fotos sprechen.
Sei lieb gegrüßt.
Marianne ♥
Hallo, das mit den Autos auf dem Foto sieht ja abenteuerlich aus – müsste ich nicht haben.
Aber deine Erklärung mit dem „Zahn zulegen“ ist gut – das wusste ich nicht. – Ich bin gerade bei allem, was mit Zähnen zu tun hat, etwas angesäuert.
Ein wunderschönes WE wünsche ich dir! Clara