„Pass auf, wir machen das so: Du stehst Schmiere, und ich hol die Zeitschrift!“, flüstert der Junge seinem Freund im Befehlston zu. Ich stehe am Konservendosenregal und glaube zuerst, mich verhört zu haben. Zeitschrift holen. Die beiden Jungs wollen doch tatsächlich klauen. Ich bin ein bisschen wie paralysiert, und noch bevor ich mich in den Coup einmischen kann, flitzt der Flüsterbengel schon los in Richtung Zeitschriftenregal – natürlich total unauffällig. Ich muss grinsen ob dieses Anblicks.
Gehe ich jetzt petzen oder nicht? Noch während ich darüber nachdenke, geht in einer anderen Gehirnwindung die Sprachwissenschaftlerin mit mir durch: Warum sagt man eigentlich „Schmiere stehen“? Damit etwas läuft wie geschmiert? Ja, das ist eigentlich ein recht guter Ansatz, finde ich. Er stimmt nur leider nicht: Das Wort „Schmiere“ stammt aus dem Jiddischen („schimro“) und bedeutet „Bewachung“. Dieser Begriff ging in die Gaunersprache ein und gelangte mit der Zeit ins Deutsche, wo er sich dem Wort „Schmiere“ anglich. Aha: Der eine klaut, der andere bewacht. Logisch.
Eine Verkäuferin kommt um die Ecke. Sie bleibt stehen und beobachtet den Dieb. Durch mich geht ein Ruck, als würde ich selbst erwischt. Stirnrunzelnd und die Arme in die Hüften gestemmt schaut die Frau dem Jungen zu, wie er sich die Zeitschrift in die Tasche stecken möchte. Er schaut nach links und nach rechts, nur eben nicht halbschräg nach hinten. Der andere Bengel bemerkt es zu spät. Er läuft rot an, und noch ehe er seinen Freund warnen kann, geht die Verkäuferin schnurstracks auf den Dieb zu und stellt ihn keifend zur Rede. Fehlt nur noch, dass sie ihn am Ohr zum Filialleiter schleift. Der ist jetzt echt angeschmiert, der Arme.
Stehen keine Schmiere, lästern nur: Teenager-Mädchen
AWTchen: Ach so. Jetzt habe ich es auch verstanden! Und? Zufrieden? 😉
Herzlich, die Coralita
P.S.: Was für ein Rätsel? Schüttel oder Sudoku oder ganz was anderes?
Siehe neuen Post! ;-D
(Manchmal bist Du mir ein Rätsel. 😉
AWTchen: Womit soll ich „hinne“ machen? 😉
Alice: Danke schön. Grüße zurück!
Liebe Coralita,
das ist ja sehr interessant! Habe mal wieder etwas gelernt.
Sehr schoen erklaert und auch das Foto ist super.
Liebe Gruesse aus Kapstadt
Alice
@ Anna-Lena
Würdest Du das ausnahmsweise auch mit mir tun?
(„Zur Brust nehmen“. ;-D (Ich beisse nicht! ;-))
Gruß an Frollein Cora… äääh Crocolita! – Mach mal bitte hinne! ;-D
Den hätte ich mir auch dezent zur Brust genommen :-). Ich möchte lieber nicht wissen, wie oft das tagtäglich in unseren Geschäften passiert 😯
Hab einen schönen Tag und liebe Grüße
Anna-Lena
Hola!
Das wäre ein Fall für den Doc Doc Erlinger. (SZ-Magazin 😉
Als ich die Geschichte zu Ende gelesen hatte, dachte ich mir:
„Saugt sich Coralita diese Alltagsstories aus den Fingern,
oder ist das alles echt erlebt?“ (Man darf ja Hinterfragen 🙂
Bezüglich Foto:
Ich vermute mal beim Frollein mit „Reiz-Dekolleté“
wattierte Halbschalen-Körbchen unterm Oberteil. ;-D
Hallo, Coralita, nicht gleich petzen gehen – vielleicht nur dem Bengel ein paar Takte ins Ohr flüstern, dass das ins Auge gehen kann und es dann zu Haus ein paar auf den Hosenboden geben kann. – Die Anatomie ist beliebig zu erweitern.
Liebe Grüße von Clara