„Panzer, ich begrüße Sieee!“ Allein diese vier stark gelispelten Worte reichen offenbar aus, um ein ganzes Publikum in eine regelrechte Humorekstase zu versetzen: Als Paul Panzer – der eigentlich Dieter Tappert heißt – diesen Satz in die Artland Arena brüllt, fangen die Zuschauer ihrerseits an zu brüllen – vor Lachen nämlich. Einige schütteln sich regelrecht, ein Mann um die vierzig verschüttet sein Bier.
Menschen verschiedenen Alters sind gekommen, vom Basecap tragenden Teenager bis hin zum ergrauten Greis. Paul Panzer hat eben für alle etwas zu bieten – vor allem seine große Klappe.
Es ist Freitag, kurz nach20 Uhr, als der die Bühne betritt. An diesem Abend hat es sich der Stand-up-Comedian mit antrainiertem Sprachfehler, gewohnt geblümtem Retrohemd (diesmal ohne Hosenträger) und betont schrägem Humor schlichtweg zur Aufgabe gemacht, die gesamte Welt zu retten. Der Titel seiner Show: „Hart Backbord!“, die Themen: Umwelt, Umwelt – und nochmals Umwelt. Mit krächzender Stimme sagt Paul Panzer: „Mir sind da ein paar Sachen auf der Welt aufgefallen, wo ich dachte: Freeeeunde, was läuft denn da ab, hä?“
Er seufzt auf wie ein Kind, das gerade geweint hat. „Und ich kann zu Hause mit niemandem darüber sprechen.“ Das Publikum macht mitleidig: „Ooooh…“
Von der globalen Erwärmung über Ölkatastrophen bis hin zum „Medienmüll“ nimmt Paul Panzer auf seine wie üblich freche, ironisch-satirische Weise alles auseinander, was unserer Erde seiner Meinung nach den größten Schaden zufügt. Immer wieder appelliert er an den Verstand der „Quatzenbrücker Menschen“, denn auch hier müsse man „ein Bewutztsein für die Welt entwickeln!“
Der 40-Jährige wiederholt mahnend und mit gehobenem Zeigefinger: „Ein ziemlich immenses Bewutztsein sogar – für das, was in unserer Welt in Ordnung ist, und für das, was nicht in Ordnung ist!“ Paul Panzer reißt die Augen unter seiner streng wirkenden Rahmenbrille auf und schürzt dabei bedächtig die Lippen. „Das heißt nicht, dass wir jetzt alles gleich ändern müssen, aber das Wissen ist schon mal viel wert! Ich zum Beispiel weiß jetzt, ich soll meinen Grill nicht mit Altöl anmachen. ..“
Und dann ist da noch dieses Thema: Menschen, vor allem Jugendliche, würden zunehmend desinteressiert, ohnehin würden sie nur noch digital leben. Und im Zeitalter von Facebook und Twitter sei man sogar dazu aufgefordert, seinen „Stuhlgang mit anderen zu teilen.“
„Alles, was wir machen, kommt eines Tages zu uns zurück“, sagt der aus Düren stammende gelernte Schweißer nachdenklich. Er fordert das Publikum auf: „Also macht doch mal wieder was Normales!“ Dann schaut erEhrfurcht gebietend in die Runde.
Es herrscht sekundenlanges Schweigen. Einige Zuschauer rutschen unruhig auf ihren Stühlen herum, so als fühlten sie sich bei irgendwas ertappt.
Dann ruft Paul Panzer in den Saal: „Freunde, schreibt doch mal wieder eine Postkarte. Mensch!“ Erleichterung macht sich breit, das Publikum lacht wieder.