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Lunte geleckt

Eine Freundin ruft an. Sie eröffnet mir, dass sie sich neuerdings total für Gartenarbeit begeistern kann. Jede freie Minute verbringt sie auf dem Hof, pflanzt dies ein und baut jenes an. „Ich hab da richtig Lunte geleckt!“, sagt sie freudig erregt. Ich runzele die Stirn, schweige. Meine Freundin sagt ebenfalls nichts. Wir merken, dass da irgendetwas nicht stimmt mit ihrem Spruch – und lachen los: Soeben hat sie die beiden Redensarten „Lunte riechen“ und „Blut lecken“ vermischt.

„Riecht“ jemand „Lunte“, erkennt er eine Gefahr rechtzeitig. Im ursprünglichen Sinne ist eine Lunte eine brennende Zündschnur, zum Beispiel an einer Sprengladung. Brennt diese runter, kann man das riechen und weiß, dass gleich eine Explosion folgt. „Blut lecken“ hingegen bedeutet soviel wie: plötzlich an etwas Gefallen finden. Hintergrund: Riechen Raubtiere oder Jagdhunde Beuteblut, wird ihr Verfolgungseifer geschürt und verstärkt.

Letztere Redensart trifft eher auf die neue Leidenschaft meiner Freundin zu. Ihre Phrase „Lunte geleckt“ finde ich aber wesentlicher besser und kreativer als die beiden erklärten. Sie bleibt auf jeden Fall in meinem Sprachgebrauch bestehen.

Gibt es in unseren Gärten nicht: Libelle im indischen Punjab.

Theaterreif

Ein seltsamer Tag ist das. Ich habe schlecht geschlafen und bin gereizt. Obwohl diese Beschreibung eigentlich eher untertrieben ist: Ich bin wirklich miesepetrig drauf und gönne mir das jetzt einfach mal. Und das, obwohl die Sonne scheint und es heute ziemlich warm werden soll. So. Basta.

Hach, aber diese Landluft hier ist einfach herrlich; da könnte man schon fast wieder gute Laune bekommen …
Nix da. Nein, meine gute Laune hat heute frei, sie darf den ganzen Tag kuscheln.

An der Supermarktkasse geht mir der hyperfreundliche Verkäufer total auf die Nerven. Anscheinend hat er einen Clown gefrühstückt. Einen großen, fetten Clown. Oder zwei. Und mindestens noch einen kleinen dazu. Als ich ihm meine EC-Karte zum Bezahlen gebe, platzt es aus ihm heraus: “Nein nein, nicht mir geben! Ab ins Gerät damit, ich sammle nämlich Karten und Pin-Nummern!” Dabei schaut er mich an, als wäre er ganz besonders gefährlich oder doch zumindest verwegen. Und dann diese Möchtegern-James-Bond-Falte auf seiner Stirn. Findet er das tatsächlich witzig?

„Treuepunkte brauchen Sie sicher nicht; Sie sehen mir treu genug aus!“ Ich ignoriere auch diesen Spruch, packe in übertriebener Gelassenheit – die absolut gespielt und absolut theaterreif ist – meine Siebensachen zusammen. Dabei bemühe ich mich, möglichst entspannt auszusehen. Weitermachen, konzentier Dich …

Ich glaube, es gelingt mir ganz gut. Leider zu gut.
“Dann bekomme ich hier bitte noch ein Autogramm von Ihnen“, plappert er munter weiter, als er mir den Beleg zur Unterschrift gibt.  „Falls Sie doch noch ins Fernsehen kommen.”
Plötzlich habe ich es sehr eilig, nach draußen zu kommen und mich zu meiner guten Laune ins Bett zu legen.

Kein Kommentar.

Herbei, lieber Mai!

Ach nee, Du bist ja schon da. Und wie schön und strahlend hast Du uns gestern begrüßt – mit tollen, frühlingshaften Gerüchen und wärmenden Temperaturen. Mit Vogelgezwitscher und anderem Ohrenschmaus. Wenn das alles mal keine Wohltat für unser durch den Winter doch ziemlich stark gebeuteltes Gemüt ist.

Der Monat Mai ist uns ja unter anderem als Wonne- und Liebesmonat bekannt. Aber warum heißt der Mai eigentlich „Mai“?

Einigen Quellen zufolge ist er nach der in der römischen Mythologie bekannten altitalienischen Göttin Maia benannt (im Germanischen bedeutet Mai „jung“; das junge Mädchen etwa ist uns als „Maid“ bekannt).

Andere Quellen wiederum behaupten, die Bezeichnung Mai leite sich von „Iupiter Maius“ ab, dem wachstumbringenden Jupiter. Dem Sohn des Saturn und der Ops. Blitz und Donner soll der „Gott des Humors“ gebracht haben.

Tja, und dann gibt es natürlich noch viele weitere mögliche Erklärungen.
Suchen wir uns doch einfach die für uns am schönsten klingende aus – und genießen.

Kleingeldgeklimper

Beim Bäcker. Ich möchte ein paar Frühstücksbrötchen kaufen. Als ich zahle, fällt der Blick der Verkäuferin auf mein Kleingeld. „Wollen Sie das loswerden?“, fragt sie mich, ganz bestimmt in freudiger Erwartung auf so viel Geklimper in ihrer Kasse. Verkäuferinnen können ja das immer gut gebrauchen. Und so kümmert sie sich aufopferungsvoll um die Münzen, während ich ihr dabei sehe, wie sie eine nach der anderen in die Fächer einsortiert.

Am Ende habe ich fast nur noch Geld in Scheinen. „Jetzt ist das Portemonnaie viel leichter“, strahle ich und gewichte die Börse demonstrativ in meiner Hand. „Sie haben mich heute Morgen sehr glücklich gemacht!“ Die Frau strahlt bis über beide Ohren. Auf dem Weg zurück zum Auto frage ich mich aber, wer hier eigentlich wen glücklich gemacht hat.

Ein Tag nur für die Frau

Der 8. März ist Weltfrauentag. Die heutigen 24 Stunden sollen das weibliche, aber auch das männliche Geschlecht an das Recht der Frau auf Würde und Gleichberechtigung erinnern. So weit, so gut. Doch wer hatte eigentlich die Idee zu diesem Ehrentag?

Angeblich soll ein Textilarbeiterinnen-Streik in den USA am 8. März 1857 in der Metropole New York seinen Anfang markieren. Ein paar Jahre später dann (1873) soll die SPA-Partei (Sozialistische Partei Amerikas; SPA – hat das nicht auch etwas mit weiblichem Wohlbefinden zu tun? ;-)) ein nationales Frauenkomitee gegründet haben. Dieses verfolgte das Ziel, unter anderem eine Art Tag der Frau im Kampf für ihr Stimmrecht und für Gleichstellung mit dem Mann zu gründen.

Der erste Frauentag dieser Art fand 1909 statt – mit großem Erfolg. Ein Jahr später setzte sich die deutsche Sozialistin Clara Zetkin bei der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz für einen jährlich stattfindenden, internationalen Frauentag  ein – und durch: Seit 1911 kennen wir den Ehrentag tatsächlich auch unter der offiziellen Bezeichnung „Internationaler Frauentag“. Er ist nun also 102 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Frauentag! 😉

Der Weltfrauentag ist heute in aller Welt beliebt und wird zum Teil groß gefeiert; in China erhalten die Damen sogar arbeitsfrei.

Ob Mädchen, junge Frau, ältere oder noch ältere: Ich wünsche Dir, liebe Mutter, Schwester, Ehefrau, Freundin, Kumpelin, Powerfrau, Diva, Lady – oder was beziehungsweise wer auch immer Du sein magst oder sein möchtest – einen wunderbaren, fröhlichen Frauentag!