Archiv der Kategorie: Wissen des Tages

Alles für die Katz‘!

„Mann, gerade hab ich hier frisch geputzt! Jetzt lauft ihr wieder mit den schmutzigen Gummistiefeln drüber. Alles für die Katz!“

So oder so ähnlich habt ihr es in vergangenen Zeiten sicher nicht nur einmal von eurer eigenen Frau Mama gehört – und auch ich selbst kann mich jetzt nicht davon freimachen, meinen Jungs Derartiges leicht verärgert (*räusper*) hinterherzu- … äh … rufen, wenn sie wieder einmal mit den Dreckschuhen durch den Flur schlurfen oder sie durch die Gegend schleudern.

Aber was bitte hat ein niedliches, kleines Flauschekätzchen damit zu tun, wenn eine „Drecksarbeit“ quasi immer wieder „umsonst“ verrichtet wurde/wird? (Ja, ich kenne den Unterschied zwischen „umsonst“ und „kostenslos“.)

„Umsonst“ ist dann auch gleich schon das Stichwort für eine kleine Geschichte von Fabelerzähler Burkard Waldis. Der Titel: „Der Schmied und die Katze“.
Und die geht in etwa so: Ein Schmied leistete tolle Arbeit und ließ sich von seinen Kunden immer nur das bezahlen, von dem sie dachten, es wäre angemessen. Jetzt kann man es sich bereits denken: Menschen denken ja eher „pragmatisch“ – und wollen natürlich am liebsten gar kein Geld ausgeben.

Der Dank für die Arbeit des Schmieds war am Ende nur ein „Danke“. Was machte das mit dem Dienstleister? Klar, der verbitterte im Laufe der Zeit. Wer arbeitet gern auf die Dauer „umsonst“?

Okay. Und die Katze … ? Ach ja: Der Schmied band nun seine fette Katze im Eingangsbereich der Werkstatt an, und jedes Mal, wenn ein Kunde ein „Danke“ herausbrachte, sagte der Schmied zu seinem Haustier: „Für Dich, Katz'“. Natürlich konnte auch das arme Schnurrchen davon nicht leben – und verhungerte (sic: Hungerlohn) elendig …
Es war eben alles für die Katz‘ …

„Pata Pata“: Gleichheit und Gerechtigkeit

Es ist Dienstagmorgen. Die Kinder sind in der Schule und im Kindergarten. Und ich arbeite. Eigentlich …

Denn jetzt erscheint in meiner Playlist die melodiegewordene Elegie „Pata Pata“ der längst verstorbenen, kapstädtischen Sängerin Miriam Makeba. (Ihr vollständiger Name lautet übrigens: Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi … Ob Miriam selbst ihn auswendig kannte? )

„Pata Pata“. Murmelt man diese etwas nach einer Zauberformel klingenden Worte einmal vor sich hin, kommt man vielleicht schon von selbst auf ihre Bedeutung: Pata – das ist „Xhosa“, eine der zahlreichen Amtssprachen Südafrikas, und bedeutet „Pfote“. Und was macht man mit eben so einer Pfote? Genau, man betritt den Boden, berührt ihn, legt sich auf ihn, windet sich auf ihm … „Pata pata“ dürfte gleichbedeutend sein mit „berühren, berühren“. Anfassen. Spüren. Erforschen.
Erklingt der Song, soll man tanzen, MUSS man tanzen; so jedenfalls fordert es die Sängerin mit der rauchigen, kraftvollen Stimme.

„Its pata pata time!“, schreit Miriam Makeba leidenschaftlich. Es ist ein Weckruf an Lebensfreude und „Afrika-Sehnsucht“. Gänsehautfeeling inbegriffen …

„Pata Pata“ ist wie so viele Songs der großartigen Afrikanerin eine Mischung aus Folklore und Jazz. Seit seinem Erscheinen 1967 wurde das Lied weltbekannt .

Intermezzo: Ein sehr enger Freund aus meinem Leben als Laienmusikerin korrgierte mich dazu wie folgt: „Alle ‚afrika-typischen‘ Musizierelemente wie Call-and-Response und Improvisation können eher umgekehrt als Einfluss auf den Jazz gesehen werden.“ Jo, ganz bestimmt. Aber: Was war zuerst da: das Huhn oder das Ei? 😉

Die Sängerin jedenfalls liebte Tiere, Menschen aber verehrte sie. In ihrer Heimat liebevoll „Mama Afrika“ genannt, stellte die Künstlerin sich selbst und vor allem ihre wunderbaren Lieder in den Dienst von Freiheit und Gerechtigkeit. Es sind Stücke voller Melancholie, Protest und Stolz. Mehr brauche ich gar nicht schreiben. Fühlt ihr „es“?

Ich mache dann jetzt mal weiter im realen Leben.
Die Arbeit ruft. Schluss mit der Träumerei (jedenfalls fürs Erste …).

Herbei, lieber Mai!

Ach nee, Du bist ja schon da. Und wie schön und strahlend hast Du uns gestern begrüßt – mit tollen, frühlingshaften Gerüchen und wärmenden Temperaturen. Mit Vogelgezwitscher und anderem Ohrenschmaus. Wenn das alles mal keine Wohltat für unser durch den Winter doch ziemlich stark gebeuteltes Gemüt ist.

Der Monat Mai ist uns ja unter anderem als Wonne- und Liebesmonat bekannt. Aber warum heißt der Mai eigentlich „Mai“?

Einigen Quellen zufolge ist er nach der in der römischen Mythologie bekannten altitalienischen Göttin Maia benannt (im Germanischen bedeutet Mai „jung“; das junge Mädchen etwa ist uns als „Maid“ bekannt).

Andere Quellen wiederum behaupten, die Bezeichnung Mai leite sich von „Iupiter Maius“ ab, dem wachstumbringenden Jupiter. Dem Sohn des Saturn und der Ops. Blitz und Donner soll der „Gott des Humors“ gebracht haben.

Tja, und dann gibt es natürlich noch viele weitere mögliche Erklärungen.
Suchen wir uns doch einfach die für uns am schönsten klingende aus – und genießen.