Möpse und Läufer

Mit dem Auto quer durch die Stadt. Es regnet in meinem Berlin. Der Verkehr läuft zähflüssig, für mittags ist es ziemlich voll – und dunkel. Kälter ist es auch wieder geworden. Meine Stimmung ist eh nicht die beste. Da passe ich mich diesem Einheitsgrau da draußen heute ausnahmsweise einmal an.

Westend. Ich suche einen Spezialisten für Datenrettung auf. Besser, man fragt mich nicht danach. Als ich durch die Tür trete, begrüßt mich freudig ein hellbrauner Mops. Er legt den Kopf schief, schaut hechelnd zu mir hoch, die Zunge hängt raus. Er wedelt mit dem Schwanz. Wenigstens der ist gut drauf. Die Art, wie er mich anschaut, entringt mir jetzt tatsächlich ein Lächeln. Der kleine Faltenkerl trabt in eine Ecke des Raums, wuchtet sich auf den Boden und kaut an einem Ding, das sicher einmal ein Spielzeug gewesen ist. Er lässt mich nicht aus den Augen.

An einem Schreibtisch mitten in einem relativ leeren Raum sitzt ein Herr mittleren Alters, der mir zuruft: „Bitte auf den Teppichen bleiben, es ist so nass draußen.“ Ich schaue runter – und sehe tatsächlich einen Weg aus kleinen, extrem bunten Läufern, der auf den Verkäufer zuführt. So etwas habe ich noch nie gesehen. „Gut, dann will ich mal auf dem Teppich bleiben“, sage ich und hüpfe also von Teppich zu Teppich. Jetzt habe ich wieder diesen Traum im Sinn, den ich schon als Kind hatte: von Wolke zu Wolke springen. Oder auf einer Mauer oben im Himmel spazieren.

Die Konversation ist nett, der Mann spricht mir Mut zu. Alles wird gut, egal wie es ausgeht. Davon bin ich jetzt wieder völlig überzeugt.

 

Keine Möpse, aber auch schöne Hundchen

17 Gedanken zu „Möpse und Läufer“

  1. Hallo, ihr Lieben!

    Das mit den Daten hat sich inzwischen relativiert – und erledigt: Nachdem ich nämlich erfahren hatte, dass bei meiner Platte etwa 40 Prozent (und dabei wisse man noch nicht einmal, welche Daten) wiederhergestellt werden könnten und der „Spaß“ 1.000 Euro übersteige, habe ich mich dagegen entschieden. Natürlich immer schön in dem Wissen, dass es wichtigeres als elektronische Daten im Leben gibt. 😉 War trotzdem schmerzhaft – aber es ist eben nicht zu ändern.

    Viele Grüße an alle,
    Coralita

  2. Datenrettung – das hört sich dramatisch an. Liebe Coralita, ich wünsche dir dass du das in den Griff bekommst. Um Berlin sieht es nicht anders aus – wettertechnisch gesehen.
    Halte die Sonne wenigstens im Herzen.

    Mit lieben Grüßen
    Anna-Lena

  3. Klingt ja schon fast wie der Gang zur Hirnoperation 😀
    Und ich dachte wie Syntaxia auch erst, dass jetzt die Redewendung erklärt wird. 🙂
    Auf Wolken springen würd‘ ich auch gern. Und dann ab in den Milchshakepool.
    Möpse FTW!

  4. Ich dachte, jetzt kommt die Erklärung für die Redewendung: Auf dem Teppich bleiben. 😉

    Möge die Rettung gelungen sein und sich das Teppichhüpfen schon deshalb gelohnt und in ein Herzhüpfen gewandelt haben!

    ..grüßt dich syntaxia

  5. Liebes AWTchen,

    ach Du Schreck, das ist ja furchtbar! Tut mir total leid für Dich. Ich hoffe, Du hast den Verlust inzwischen so einigermaßen verdaut.

    Du ohne Deine Musik: Ich kann mir wirklich vorstellen, wie Du im Kreis (im Dreieck, im Viereck – ganz egal!) hüpfen würdest – halb verzweifelt, halb wütend! 😀
    Gut, dass das nicht eingetreten ist.

    Gruß!
    Coralita

  6. In meinem Berlin regnet es auch – so ein Zufall! – Früher haben wir doch immer Kästchenhopse gespielt, hättest du ja dort auch machen können, mal sehen, wie da der Mops + Herrchen geguckt hätten.
    LG von Clara

  7. Hola!

    Ich kann dir ein Liedchen davon singen.
    Letztes Jahr wollte ich den Virenscanner (damals „Bitdefender“) aktualisieren.
    (Eine neue Version installieren.) Das führte mich ins Verderben.
    Anscheinend war die offizielle Website über einen gewissen Zeitraum unbemerkt
    „präpariert“, was zur Folge hatte, dass ich auf eine perfekt gefakte Website
    umgeleitet wurde, die mir, am Virenscanner vorbei, Schadcode unterjubelte.
    Nachdem das Teufelszeug im Betriebsystem platziert war,
    poppte flugs ein Dialogfenster auf, mit dem Hinweis, dass ab sofort kein
    Zugriff auf meine Windows-Ordner mehr möglich wäre, ausser es erfolgt eine
    Sofortzahlung über 49.99 Euro per Express-Überweisung. (WesternUnion)
    Selbstverständlich kam das für mich nicht in Frage. Alle Versuche, den Schadcode
    zu entfernen, scheiterten jedoch. (Selbst ein befreundeter PC-Profi ging quasi in die Knie.)
    Auf der Windows-Partition befanden sich viele Fotos, die (noch) nicht auf der externen
    Festplatte gesichert waren. („Es wird schon nix passieren.“)
    Ich musste Windows komplett neu installieren. Damit waren auch die Fotos im Nirwana.
    Unwiederbringlich weg. (Klar, ich hätte mich an einen Datenrettungsdienst wenden können.
    Nur, Du weißt inzwischen sicher selbst, wie kostspielig die Sache ist.

    Aus Erfahrung wird man (manchmal) klug. Fotos, Musik sind jetzt dreifach gesichert.
    (Ich würde monatelang im Dreieck springen, wenn sich mein Musikarchiv (ca.600 GB)
    quasi in Luft auflösen würde. 😉

    Ich drück dir die Daumen!

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