Musikalische Reise durch Irland

QUAKENBRÜCK. „Es war einmal ein Mann, der liebte ein Mädchen“, beginnt Jerome Morris. Und dann erzählt der irische Musiker der Gruppe Morris Minor die Geschichte einer tragischen Liebe: Das schöne Mädchen aus der „anderen Welt“ kann nur über Nacht beim Jüngling verweilen. Sobald der Hahn am Morgen zu krähen beginnt, muss sie wieder zurück in ihre Welt. Der Geliebte bittet den Hahn, nicht zu krähen. Er verspricht ihm, seinen Kamm mit Gold und seine Federn mit Silber zu schmücken. Doch alles Flehen hilft ihm nichts: Der Hahn kräht am Morgen, so wie er es schon immer getan hat …

Geschichten wie diese sind an diesem Abend auf dem Gut Vehr viele zu hören. Meist handeln sie von der großen Liebe, von Verzweiflung und Melancholie oder von Unterdrückung und Auswanderung. Untermalt werden die sagenhaften Überlieferungen durch die schönsten irischen Volksweisen in Englisch und Gälisch. Wenn Máire Morris singt, taucht man ein in die Geschichte Irlands, man läuft über weite Wiesen und Schafweiden oder trinkt Ale in einem Pub. Es ist gewissermaßen eine musikalische Reise quer durch Irland. Morris Minor tritt im Rahmen des 16. Euregio-Musikfestivals bereits zum zweiten Mal auf: Am 22. Mai waren sie in Bad Iburg zu Gast.

Seit 35 Jahren lebt das Ehepaar Jerome und Máire Morris bereits in Deutschland, erzählt die Sängerin. „Wir wollten damals eigentlich nur für ein Jahr ins Ausland. Jetzt sind wir hier hängen geblieben“, lacht sie. Heute wohnt das Musikerpaar in Osnabrück, hat drei erwachsene Kinder. Die Tochter singt normalerweise auch in der Gruppe, doch an diesem Abend kann sie nicht dabei sein. „In ein paar Tagen bekommt sie ihr Baby“, erzählt Máire Morris stolz.

Auf die Frage, wie das Musikerpaar zueinandergefunden habe, lächelt sie und sagt schwärmerisch: „Eigentlich haben wir schon immer Musik gemacht. Das liegt in der Familie. Mein Mann und ich haben uns auch in einem Pub beim Musizieren kennengelernt. Das hat sofort harmoniert.“

Jerome Morris hat den musikalischen Hut auf in der Gruppe. Der Musiklehrer spielt zahlreiche Instrumente: Akkordeon, Gitarre, Mundharmonika. Und als er ein paar Löffel aus seiner Tasche kramt und damit faszinierende rhythmische Klänge zaubert, sind die Zuhörer verblüfft. „Zum Musizieren brauchen wir Iren keine großartigen Instrumente“, sagt Jerome Morris. „Ein paar Löffel reichen da schon aus.“ Seine Frau nickt lächelnd und klatscht im Takt.

Die irische Gruppe Morris Minor

3 Gedanken zu „Musikalische Reise durch Irland“

  1. Genau in Dublin – welchen Stadtteil kann ich dir nicht sagen. Und dann haben wir gemeinsam eine Rundreise gemacht und viele schöne Stellen besucht. Ich weiß u.a., dass mir diese Rechtsfahrerei schon Probleme gemacht hat, wenn er gefahren ist – ich habe mich gar nicht getraut im Links-Steuer-Auto zu fahren.
    Herzlichst Clara
    (Bei mir gibt es ab heute täglich ein leicht boshaftes Lexikon – jeden Tag einen Buchstaben!)

  2. Liebe Clara,

    ja, das kann ich mir vorstellen. Wo genau hat denn Dein Sohn gelebt?
    Das Besondere an dem Konzert waren eindeutig die Geschichten, die sich um die Lieder rankten … Wunderschön!

    Herzlich,
    Coralita

  3. Ich habe vor Jahren mal meinen Sohn in Irland besucht, der dort längere Zeit gelebt hat. – Ich war von den Besuchen in den Pubs mit Musik und Tanz restlos begeistert – da kommt wirklich Begeisterung rüber.

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