Archiv der Kategorie: Begegnungen

Keksgänger

„Weißt Du, ich koche heute nicht. Mein Mann kommt eh immer so spät nach Hause. Soll er doch sehen, was er isst!“, beklagt sich die brünette Frau mit der Ketchupflasche in der Hand bei ihrer Bekannten. Die beiden stehen im Nudel- und Soßenregal und halten ein Schwätzchen.
„Ja, ich kann Dich da total verstehen. Meiner kommt auch immer so spät. Ehrlich gesagt geht mir das total auf den Keks.“ Die Bekannte verzieht die Mundwinkel und winkt ab. Beide Frauen sind sichtlich sauer.

Auf den Keks gehen – diese Redewendung gebraucht man, wenn man sich durch etwas oder jemanden genervt fühlt. Woher sie stammt, ist allerdings bis heute noch immer nicht ganz klar. Erst in den vergangenen dreißig Jahren hat sie sich in den hiesigen Volksmund geschlichen. Klar ist: Das Wort Keks stammt aus dem Englischen – cake. Und cake nannte man in England bereits in den 1960er-Jahren verrückte oder durchgeknallte Menschen. Man vermutet, dass mit Keks der Kopf gemeint ist.  Zerbröselt einem der Keks, gehen Nerven zu Bruch. Eigentlich ganz logisch, finde ich.

Ich schleiche hinter den beiden Frauen her und höre noch, wie die Brünette sagt: „Naja, aber ohne Männer geht es eben auch nicht.“ Die Bekannte nickt, kichert und greift nach passierten Tomaten. Vielleicht wird ja heute doch noch gekocht.

Zwar keine Kekse, dafür aber reich an wichtigen Nährstoffen: chinesisches Essen

 

„Ich bin mit Kynast aufgewachsen“

Quakenbrück. „Ich bin hier aufgewachsen“, erzählt Detlef Stefan Bülow und schaut auf eine große Karte an der Wand seines Büros. Auf ihr zu sehen: das Gelände der ehemaligen Firma Kynast OHG. Wir gehen aus dem Raum und stehen in einem großen, kahlen Flur. „Und hinter dieser Mauer hatte ich einmal mein Kinderzimmer. Da war ich acht Jahre alt.“

Detlef Stefan Bülow ist der letzte Mitarbeiter der Firma Kynast – oder was von ihr übrig ist. Der gelernte Maschinenbauer führt die Reporterin durch die alten Hallen und Räume und erzählt dabei von einer langen und zunächst sehr erfolgreichen Firmengeschichte.

Mit seinem Vater Otto gründet Werner Kynast im Jahr 1951 die Kynast OHG. Bereits zwei Jahre später ist eine Erweiterung der Produktionsräume nötig: Die Nachfrage steigt. Im August 1956 verlässt das einhunderttausendste Fahrrad den Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten 80 Menschen in der Produktion.

In den folgenden Jahren vergrößern sich Belegschaft und Räumlichkeiten. Die Hallen und Produktionsstätten befinden sich auf dem alten Fliegerhorst. Eine Erfolgsgeschichte, so scheint es, die nicht zu stoppen ist. Doch im August 1968 folgt die Katastrophe: Die Fahrradfabrik fällt einem Großbrand zum Opfer. In der Lackiererei bricht aus noch immer ungeklärten Gründen ein Feuer aus. „Es breitete sich so schnell aus, dass die Arbeiter keine Chance hatten, es zu löschen“, erzählt Delef Stefan Bülow.

Der Schaden: rund zwei Millionen Deutsche Mark. Der sympathische Mann mit den wachen Augen erinnert sich noch genau an die blonde Frau, die in einen Teil der brennenden Fabrik lief und mit einem Fahrrad wieder herauskam. „Sie rief: Wer zwei Fahrräder rettet, darf eins behalten!“ Die Dame sei ihm damals sehr verzweifelt vorgekommen, aber irgendwie auch mutig. „Meine Oma ist auch reingelaufen und hat tatsächlich zwei Räder rausgeholt!“ Der 52-Jährige lächelt. Seine Oma habe ihm dann auch erzählt, dass die blonde Frau Gerda Kynast war, die Frau von Werner Kynast.
Das millionste Fahrrad

In den darauffolgenden Jahren ist die Firma mit den Aufbau- und Restaurierungsarbeiten beschäftigt – und allem Unheil zum Trotz wird 1968 das millionste Fahrrad hergestellt.

In den 1970er-Jahren zieht das Unternehmen eine Rohrziehanlage und ein Rasenmäherwerk hoch. Wenig später beginnt man, Mopeds zu fertigen, dann auch Kinderschaukeln und Fitnessgeräte. „Werner Kynast strebte immerzu nach Veränderungen und nach Neuerungen – nach dem Tollsten und Besten“, erzählt Detlef Stefan Bülow.

Aber mit dem Unternehmen Kynast steht und fällt auch die Karriere von Bülow: 1983 beginnt er bei Kynast als Fahrradmonteur. 15 Jahre später überträgt ihm das Unternehmen die Verantwortung für die Wareneingangskontrolle. Dann wird er Assistent der Geschäftsleitung. Zudem eignet sich Detlef Stefan Bülow umfangreiches Wissen im Bereich Personalmanagement an. Wir gehen durch die Lagerhallen und ehemaligen Produktionsräume, wo sich mittlerweile andere Firmen und Privatpersonen eingemietet haben. Bülow ist jetzt hier Verwalter.

Wir kommen zu einem Gebäude, in dem sich heute eine Rennstrecke des RC Racing Teams Quakenbrück befindet. „Das glaubt man gar nicht, dass es hier so etwas gibt, wenn man draußen steht, was?“ Detlef Stefan Bülow schmunzelt. Auch die Unternehmen Metallbau Teufert und vip-Massivhaus haben hier Räume gemietet.

Er erinnert sich auch noch an weniger friedliche Zeiten in der Firmengeschichte: Über Jahre hinweg habe es Streit gegeben zwischen seinem damaligen Chef und dem Nachbarn Friedrich Segler, der seine Firma nebenan hatte. Das ,Kriegsgebiet‘ sei eine zwischen beiden Betrieben liegende Werksstraße gewesen, die zur einen Hälfte Segler und zur anderen Werner Kynast als Zufahrt zum jeweiligen Werksgelände gedient habe. Kynast habe den Weg oft versperrt und als Abladeplatz verwendet.

Im Dezember 1980 lässt die Firma bereits das zehnmillionste Fahrrad vom Band und stellt eine neue Bandspaltanlage vor. 1992 wird die Kynast OHG in die Kynast AG umgewandelt.
Es war nie langweilig

Wenn der Export ins Ausland bis jetzt noch bis zu 38 Prozent betrug, war er jetzt allerdings dramatisch eingebrochen. Und auch der Absatz in Deutschland kann wegen der Konkurrenz nicht gehalten werden. Im Jahr 1995 stirbt Werner Kynast im Alter von 77 Jahren. Die Stadt Quakenbrück würdigt seine Verdienste mit der Verleihung des Ehrenringes. Der Bundespräsident spricht ihm das Bundesverdienstkreuz zu. 1999 muss die Kynast AG Insolvenz anmelden, der Stahlrohrbereich läuft aber weiter. Der Insolvenzverwalter verkauft die wesentlichen Betriebsgrundlagen an Finanzinvestoren: Es entsteht die Kynast GmbH. Anfang des neuen Jahrtausends müssen dann auch diese neue Firma und die Kynast Steel GmbH Insolvenz anmelden.

2005 verkauft der Insolvenzverwalter das Unternehmen an eine zur Übernahme neu gegründete Kynast-Steel GmbH an den Investor Horst Rumpf aus Lienen. Die neue Gesellschaft nimmt im Januar 2006 die Produktion auf.

„Bei Kynast ging es immer auf und ab. Langweilig wurde es nie“, erzählt Bülow. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Aber zu erwarten ist wohl nicht mehr viel. Immerhin bin ich hier der letzte Mitarbeiter.“ Dann lacht er und geht weiter.

(c) Text erschienen am 16.07.2011 im Bersenbrücker Kreisblatt

Detlef Stefan Bülow zeigt auf das Kynast-Gelände

 

Von Milch und Mädchen

Es ist herrlich warm draußen. Ich sitze im Eiscafé und löffle Vanilleeis. Mir zur Rechten sitzen zwei Mädchen um die zwölf Jahre. Ich belausche ihr Gespräch. Es dreht sich um einen Kuchenbasar, den ihre Schule demnächst veranstalten wird.

„Wenn wir den ganzen Kuchen verkaufen, kriegen wir total viel Geld!“, schwärmt die eine. „Davon kaufen wir uns dann was Schönes – ein Fahrrad oder sowas.“
Das andere Mädchen beginnt zu lachen und kriegt sich fast nicht mehr ein. „Was ist denn?!“, fragt die erste und schlürft an ihrem Milchshake.
„Naja, ein Fahrrad … Das ist doch die totale Milchmädchenrechnung!“
„Die waaaas?“ Unverständliche Blicke von der ersten.
„Mann Lara, hast Du das Wort noch nie gehört? Milchmädchenrechnung: Das ist, wenn sich einer etwas ausrechnet, das gar nicht hinhauen kann!“

Diese Erklärung ist zwar etwas dürftig, aber durchaus zu verstehen.
Hintergrund der Redewendung: Der französische Schriftsteller Jean de la Fontaine schrieb im 17. Jahrhundert eine Fabel über eine junge Bauernmagd. Am Morgen geht sie zum Markt, wo sie Milch verkauft. Auf dem Weg und während des Verkaufs denkt sie darüber nach, was sie sich von dem Gewinn alles kaufen könnte: Sie träumt von Hühnerzucht und Schweinen … und stolpert. Die Milch verschüttet sich über den Boden. Wenn jemand einen Traum hat, sagt man seitdem gern: Das ist eine Milchmädchenrechnung.

„Naja, vielleicht hast Du recht, Lisa. Ein Fahrrad werden wir uns davon nicht kaufen können. Aber vielleicht ja einen Kuchen!“ Und dann bestellen sie die Rechnung. „Die Mädchenrechnung bitte!“, grinst die eine und schaut die Kellnerin an. Die hat natürlich überhaupt keine Ahnung, was hier abgeht. Die beiden Mädchen prusten los.

Nichts geht über ein kühles Gläschen Milch.

Zu Gast bei Freunden

Wie funktioniert der Maisanbau? Welche Ausbildung absolviert ein Landwirt, und was muss er bei der Schweinemast beachten? Antworten auf diese Fragen zum Thema Landwirtschaft bekam ein tansanischer Journalist auf dem Hof von Henning Nordemann-Brands in Bippen.

Im Rahmen des sogenannten Tansania-Projekts, organisiert vom niedersächsischen Landesverband Bürgermedien (LBM), ist der Afrikaner im Rahmen eines Austauschprogramms von deutschen und tansanischen Radiojournalisten zu Gast bei osradio 104,8 in Osnabrück. In seiner Heimat arbeitet Peter Lusaya bei Radio Kwizera mit Sitz in Ngara: „Gegründet wurde unser Lokalsender 1995 zu Informationszwecken für ruandische Flüchtlinge.“ Es habe damals kaum Möglichkeiten gegeben, Informationen zu verbreiten. „Da war der Aufbau eines Senders eine gute und wichtige Option.“ Auch heute noch könne man sich Tageszeitungen und Fernsehapparate in Tansania kaum leisten – im Gegensatz zu billigen, batteriebetriebenen Transistorradios. „Ganz wichtig ist Radio auch für die Bildung unserer Leute“, erklärt der 35-Jährige, denn noch immer gebe es zu wenig entsprechende Einrichtungen in seiner Heimat. Menschen aus Tansania, Ruanda, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo können Radio Kwizera empfangen.

Und was interessiert die Menschen dort? „Umweltschutz, Gesundheit und Landwirtschaft sind zentrale Themen bei uns“, erzählt Peter Lusaya. Was also liegt näher, als sich bei Henning Nordemann-Brands über Landwirtschaft zu informieren? Er ist ein Bekannter von Matthias Preiss, dem Sendeleiter bei osradio 104,8. „Wir hatten die Idee, Peter einmal abgesehen vom Radiobetrieb auch die Arbeit und das Leben auf einem Bauernhof zu zeigen“, erzählt er.

Es geht hinaus auf den Hof, aufs Maisfeld und anschließend in den Schweinestall. Das Interesse ist groß, der Tansanier hat viele Fragen.1000 Schweine hat die Familie Nordemann-Brands. Hühner, Katzen und viele andere Tiere gibt es auf dem Hof. „Bei uns wird es nie langweilig“, lacht der vierfache Familienvater.

Nach dem Rundgang gibt es ein Frühstück. Auf dem reichlich gedeckten Tisch steht eine Schale mit Erdbeeren. Peter Lusaya dreht und wendet eine pralle, rote Frucht und beißt herzhaft hinein. Erdbeeren stehen in seiner Heimat nicht auf dem Speiseplan. Dort esse man viele Bananen und einen Brei aus Maismehl, den man Ugali nennt. „Fast alles, was ich in Deutschland gegessen habe, hat mir gut geschmeckt. Es gibt aber etwas, das ich gar nicht mag.“ Der zweifache Vater macht eine kurze Pause und verzieht leicht das Gesicht. Er macht es spannend. Und dann sagt er das Wort, bei dessen bloßem Klang vielen das Wasser im Mund zusammenläuft: „Spargel“.

„Was findet ihr daran? Der besteht doch nur aus Wasser!“, erklärt der Tansanier mit den leuchtenden Augen. Als wir erklären, dass Spargel in Niedersachsen die Delikatesse schlechthin ist, lacht er. Das kann er sich nun gar nicht vorstellen.

(c) Erschienen im Bersenbrücker Kreisblatt am 9. Juni 2011

Zwar nicht Tansania, aber auch ganz schön: indischer Gemüsebauer mit Maispflanzen.

Runter vom Gas, rauf auf die Hupe

Jägerschaft und Polizei warnen Autofahrer vor Wildwechsel

Essen (Oldb.)/Bersenbrück. Braune Kulleraugen, lange Beine und ein weiches Fell: Der kleine Rehbock Heinrich ist gesund und munter, er hat Glück gehabt. Seine Mutter hat es leider nicht geschafft: Vor etwa vierzehn Tagen erfasste ein Auto die Ricke, sie starb. Ihr Junges machte mit Klagerufen aus dem Wald auf sich aufmerksam. Inzwischen hat der mittlerweile drei Wochen alte Heinrich ein neues, schönes Zuhause gefunden: Die Familie Göttke aus Osteressen kümmert sich liebevoll um ihn. Er entwickelt sich prächtig, und das liegt sicher nicht nur an der nahrhaften Lämmermilch: Der kleine Bock hat viel Bewegung, die Kinder der Familie spielen gern und oft mit ihm.

„Als wir gefragt wurden, ob wir uns um das Kleine kümmern möchten, haben wir nicht lange gezögert“, sagt Ziehmama Agnes Göttke. Sie weiß aus Erfahrung, wie schwer es ist, ein Kitz großzuziehen. Schon einmal hat sie sich fünf Jahre lang um ein Reh gekümmert. „Man muss aufpassen, dass es sich keine Magenverstimmung oder Durchfall holt. Die Milch muss deshalb zwischen 35 und 40 Grad warm sein“. Im Wechsel mit ihrer Schwiegertochter Margaretha kümmert sich die sympathische Frau um Heinrich – sogar nachts: „Fünfmal am Tag, alle viereinhalb Stunden kriegt er etwas zu essen“, erzählt Agnes Göttke. Ein 24-Stunden-Job: „Mir macht das Spaß“, sagt die vierfache Mutter.

Heinrich in seinem Gehege

Mit anderen Rehkitzen meint es das Schicksal leider nicht so gut. „Im Frühling kommen sehr viele Jungtiere auf die Welt. Verunglückt das Muttertier, haben die Kitze keine Überlebenschance“, weiß Uwe Duchow, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit bei der Kreisjägerschaft Bersenbrück.
Vom 1. April bis zum 13. Mai 2011 sei es zu 183 gemeldeten Wildunfällen gekommen, so die Polizei Quakenbrück. Die Dunkelziffer sei wohl deutlich höher.

Was kann man tun, damit es nicht zu solchen Unfällen kommt? Grundsätzlich gilt: Autofahrer müssen immer und überall in der Region mit plötzlichem Wildwechsel rechnen.
„Im Frühling sollte man vor allem am Abend und am Morgen vorausschauend fahren und die Warnschilder beachten, denn zu diesen Tageszeiten passieren die meisten Unfälle“, mahnt Uwe Duchow. Doch auch tagsüber kann es zu Wildwechseln kommen, vor allem im Juli und August. Dann nämlich ist Paarungszeit. „Die Rehe springen unkontrolliert umher, hier ist besondere Vorsicht geboten“. Erste und wichtigste Maßnahme: „Runter vom Gas und Aufblendlicht vermeiden“. Das beeinflusse die Tiere massiv, betont Uwe Duchow und erklärt, dass es wichtig sei, auch die Hupe zu benutzen. Lässt sich ein Aufprall nicht mehr vermeiden, „auf keinen Fall das Lenkrad verreißen. Man muss auf das Tier zusteuern.“ Ihm gefalle das auch nicht, sagt Uwe Duchow, aber es nütze eben alles nichts: „Ansonsten besteht Lebensgefahr.“

Und was, wenn der Unfall doch passiert ist? Eine Kurzeinweisung in drei Schritten: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und die Unfallstelle mit einem Pannendreieck absichern. Und weiter: Behindert das verletzte oder tote Wild den Verkehr, muss es von der Fahrbahn genommen werden. Mitnehmen darf man das Tier aber nicht. Wer es dennoch macht, riskiert eine Anzeige wegen Wilderei. Danach sollte man die Polizei und die örtliche Jägerschaft anrufen. Ist kein Telefon zur Hand, darf sich der Fahrer ausnahmsweise vom Unfallort entfernen und Hilfe holen – anders als bei anderen Unfällen, wo das als Fahrerflucht gilt.

In einigen Teilen des Altkreises Bersenbrück sind inzwischen so genannte Wildwarnreflektoren im Einsatz. Sie werden an den Leitpfosten angebracht. Die Funktionsweise: Das an den Reflektoren zurückgestrahlte Scheinwerferlicht der Autos bildet eine Art Lichtzaun, der das Wild abschreckt. „Die Farbe Blau nehmen Rehe am besten wahr, sie bleiben stehen und überqueren die Straße erst, wenn das Licht erloschen ist”, erklärt Uwe Duchow. Eine Maßnahme mit Erfolg: Statt bisher acht Unfällen im Jahr gebe es jetzt nur noch drei bis vier. „Hier muss man noch viel großflächiger arbeiten und mehr Reflektoren anbringen oder bei der Herstellung der Leitpfosten gleich Wildwarnreflektoren anbauen.“

Heinrich – von den Göttkes liebevoll „Hennek“ genannt – springt in seinem Gehege herum. Die Familie hat es eigens für ihn gefertigt. „Er ist wohl über den Berg“, sagt Agnes Göttke mit einem Lächeln. Plötzlich schaut die Frau mit den wachen Augen ernst. „Man muss den Leuten unbedingt klar machen, dass sie vorsichtiger fahren müssen, damit nicht wieder ein Kitz seine Mutter verliert.“ Und dann wird es auch schon wieder Zeit für Henneks Lämmermilch-Fläschchen.

(c) Erschienen am 27.05.2011 im Bersenbrücker Kreisblatt