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Sandfarbene Krabben

Es regnet im Oldenburger Münsterland. Nicht einmal zehn Grad zeigt das Außenthermometer. Es scheint, als ginge der Winter hierzulande niemals vorbei – und das noch nach Ostern.

Während der Regen sanft gegen die Fenster prasselt, mache ich es mir mit einem Tee und Kerzenschein gemütlich. Wetter ist immerhin auch, was man selbst draus macht, denke ich und proste mir selbst zu. Ich schreibe eine Reportage über eine meiner Reisen … Physisch bin ich zwar hier an meinem Schreibtisch, doch gedanklich schon wieder ganz weit weg – und zwar in Krabi/Thailand. Ich sehe Fischer vor mir, die noch die letzten Netze des Tages einholen, sehe die kleinen Krabben davonflitzen. Sie sind so sandfarben, dass man draufträte, wären sie nicht so wendig. Mit meiner Kamera kann ich sie nur schlecht einfangen. Die Fotos werden unscharf. Die Sonne geht unter.

In der Ferne höre ich ein Kinderlachen und beobachte eine muslimische Frau, die noch ein paar Muscheln sammelt, um anschließend Schmuck daraus zu fertigen. Eigentlich tut sie dies ganz früh am Morgen. Ein Hund springt um sie herum, sie jagt ihn fort. Ich habe Appetit auf ein Curry – ein grünes …

Das Telefon klingelt. Nach dem Gespräch stelle ich fest: Es ist bald 18:00 Uhr. Ja, da kann man schon mal Feierabend machen. Ich stehe auf und hole die Curry-Paste aus dem Schrank …

Tagtraum, die soundsovielte

Heute ist wieder so einer dieser Tage, an denen ich mich nur schwer konzentrieren kann. Warum? Der Himmel ist grau, es regnet so ein bisschen vor sich hin … Das tröpfelnde Nass versetzt mich in einen tranceartigen Zustand. Ich sitze am Schreibtisch, schaue – starre vielmehr – aus dem Fenster, träume vor mich hin, versinke ganz und gar …

Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Um ehrlich zu sein in Thailand – genauer gesagt: auf Koh Yao Noi. Noch nie davon gehört? Das habe ich auch nicht, bevor ich im Dezember letztes Jahres dort war. Und ich werde ganz sicher wieder hinreisen.

Für mich ist das Eiland das Paradies auf Erden, obwohl es ja Paradiese der unterschiedlichsten Art gibt. Sagen wir, es ist das Exotikparadies meiner ganz persönlichen Träume. Klingt total pathetisch? Mir doch egal. Ist eben so. Ich habe nichts Schöneres gesehen. Nicht wegen der Palmen oder so. Klar, die gibt es dort zuhauf. Und die sind auch echt schön. Doch ist es vielmehr die raue Schönheit, die mich in ihren Bann gezogen hat.

Ebbe und Flut sorgen für immer verschiedene Strandformationen … Es gibt kaum Hotelanlagen oder Hostels. Wer die Einsamkeit sucht, ist hier genau richtig. Ab und zu kommt einem jemand auf dem Moped entgegen. Die Insel ist fest in muslimischer Hand, Touristen werden nicht so gern gesehen, sagt mir eine Einheimische, die ein Café an einem abgelegenen Pier hat. Sie freut sich aber, mich zu sehen und macht ein Foto von mir, auf dem ich eine Karte hochhalte. Ich bleibe eine Stunde, schaue den Fischern beim Einbringen ihrer Fänge zu und …

Das Klingeln an der Tür zieht mich jäh in die Realität zurück.
Ich bin gar nicht in Thailand, sondern hier an meinem Arbeitsplatz!
Mist, es wäre doch zu schön gewesen. Nun aber … Träumen ist auch gar nicht so schlecht.

Koh Yao Noi – Dezember 2011

 

Auf ein Neues …

Liebe Leser!

Und jährlich grüßt das Murmeltier. Der Wecker klingelt, 2012 ist angebrochen. Zunächst einmal wünsche ich allen ein glückliches, aufregendes und gesundes Jahr!

Nach drei Wochen sitze ich wieder an meinem geliebten Schreibtisch. Ein schönes Gefühl ist das, wieder zu Hause zu sein. Und doch bin ich seltsam melancholisch. So wie immer, wenn ich etwas hinter mir lasse – das Jahr 2011 oder eben eine Reise. Ich hänge den jüngsten Erinnerungen nach, denen an das Land des Lächelns.

Noch am Morgen des 30. Dezembers 2011 stehe ich in roten Flip-Flops an einem fernen Thailändischen Strand. Longtail-Boote tuckern auf dem Wasser, drahtige Thais schleppen Anglerzubehör umher. Es ist sieben Uhr am Morgen. Abschied nehmen ist angesagt – vom Meer, von Ebbe und Flut, von Tom Ka Ga und den wohl freundlichsten Menschen der Welt. Es sind gemischte Gefühle, die ich habe. Traurig bin ich aber nicht, denn ganz sicher werde ich wiederkommen. Es gibt noch so wahnsinnig viel zu entdecken … Meine Eindrücke und Erlebnisse werde ich natürlich wieder mit euch teilen. Fotos wird es auch zu sehen geben. Habt noch ein wenig Geduld, ich muss erst einmal ankommen und Luft holen.

Herzlich,
Coralita

Glücksmoment – gesehen irgendwo in Thailand.