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„Familienspaß für Groß und Klein“

Es ist später Sonntagvormittag, die Sonne lacht. Im Stadion Schengbier in Quakenbrück läuft an diesem Tag die Stadtmeisterschaft im Rahmen des Holterhus-Cups.

Vier Mannschaften treten gegeneinander an: Hengelage, Hakenkamp, Altstadt und Neustadt. „Der Sieger bekommt eine Mannschaftsfeier organisiert, mit viel Bier und anderen tollen Sachen“, berichtet Thomas Kruse, einer der Veranstalter des Holterhus-Cups.

Jedes Jahr im Sommer nach Saisonabschluss gibt es Turniere – von den Minikickern bis hin zu den Alten Herren. „In den letzten Jahren konnten wir viele Mannschaften aus den Landkreisen Osnabrück, Cloppenburg, Vechta und Teilen des Emslands hier begrüßen“, so Kruse. Und weiter: „Gerade dieser bunte Mix macht den Reiz der Veranstaltung aus.“

Benannt ist die Veranstaltung nach ihrem Hauptsponsor, Jürgen Holterhus. In Quakenbrück betreibt er ein Schuhfachgeschäft. „Seit fünf Jahren gibt es jetzt den Cup, und alle Beteiligten haben jede Menge Spaß dabei“, schwärmt der sympathische Hobbyfußballer Thomas Kruse und Vater eines 15-jährigen Jungen. „Mein Sohn hat auch schon mitgekickt. Das Event ist etwas für jedes Alter.“ Thomas Kruse selbst spielt bei den Alten Herren.

Fast alle Menschen, die beim Holterhus-Cup mitwirken, arbeiten ehrenamtlich. „Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar“, sagt der Steuerberater. Auch seine Ehefrau arbeitet mit. Auf der Tribüne gibt sie Getränke, Kuchen und Süßigkeiten aus.

„Am kommenden Sonntag wird es hier noch voller werden, da gibt es eine richtig große Fete“, sagt die brünette Frau mit dem sympathischen Lächeln. Und dann ergänzt sie: „Es wird ein Familienspaß für Klein und Groß.“

Der Gewinner des Turniers an diesem Sonntag ist die Mannschaft aus der Neustadt. Thomas Kruse ist stolz: „Für uns ist das ein gelungener Auftakt und Ansporn, im nächsten Jahr weiterzumachen – mit mehr Teilnehmern, größerem Rahmenprogramm und vielen Überraschungen.“

Der Holterhus-Cup läuft noch bis Sonntag, 3. Juli.

Informationen im Internet: www.holterhuscup.de

(c) Der Artikel ist am 28. Juni 2011 im Bersenbrücker Kreisblatt erschienen.

Kampf um den Ball – Holterhus-Cup

Über den Schatten gesprungen

Ostern ist vorbei, und es haben sich etliche Pfunde auf meinen Hüften niedergelassen. Egal, wie sanft oder hart ich mit ihnen ins Wortgefecht gehe: Von allein werden sie wohl nicht verschwinden. Es hilft alles nichts: Bewegung ist angesagt. Nicht lange überlegt und die Laufschuhe angezogen: Ich fahre zum Trimm-Dich-Pfad um die Ecke. Mal so richtig die Sportsau rauslassen. Beste Voraussetzungen habe ich ja: Es ist warm, die Luft ist angenehm.

Armkreisen, Rumpf- und Kniebeugen, Dehnübungen, Liegestütze, Balken, Hangeln und Klimmzüge: alles kein Problem! Und dann stehe ich da: vor acht circa einen Meter zehn große Hürden, über die ich jetzt seitlich springen soll. Ach du meine Nase, das sieht mir nicht nach einem leichten Unterfangen aus. Ich nehme Anlauf und – bleibe so richtig doof davor stehen. Ganz schön hoch die Dinger. Nochmal das Ganze – und nochmal. Irgendwie muss ich es doch schaffen, über meinen Schatten zu springen und mich zu überwinden!

Und noch während ich da stehe und genau das immer wieder laut zu mir sage, denke ich schon wieder darüber nach, wieso man eigentlich über seinen Schatten springen soll. Das schafft man doch nie, das ist doch absurd!

Der Schatten eines Menschen ist eng mit seinem Charakter verbunden, lese ich nach. Der „schwarze Begleiter“ spielte immer schon eine große Rolle, so auch in Märchen wie Peter Pan. Wer die Geschichte kennt, weiß, wovon ich schreibe. (Ansonsten: Wendy muss Peters Schatten an seine Fersen nähen, weil er ihn schon einmal verloren hat …)

Im wahren Leben ist es natürlich unmöglich, über seinen Schatten zu springen, doch die Symbolik dahinter ist groß: Es erfordert oft viel Überwindung, bestimmte Dinge zu tun oder Entscheidungen zu treffen. Und egal, ob es physisch unmöglich ist: Ich nehme noch einmal Anlauf und springe über meinen Schatten – und über die erste Hürde.

Bremen gegen Bayern

Samstagabend. Heute spielt Bremen gegen Bayern. Mein Süßer und ich wollen das Bundesligaspiel im „Okeh“ in der Pariser Straße sehen. Und ein paar leckere Fajitas essen.

Yeah, den besten Platz ergattert: eine riesige Leinwand vor uns und – noch – freie Sicht. Doch halt: Bluescreen. Mein Süßer ruft nach der Bedienung. Ein technisches Problem, sagt sie, aber das kriegen wir schon in den Griff. Neuer Beamer und so. Oh nein. Wir rennen durch das Lokal – auf der Suche nach weiteren Sitz- und Sehmöglichkeiten. Wah, alles reserviert.

Doch dann haben wir Glück: Im hinteren Teil der Lokalität sind noch zwei Plätze frei, direkt vor einem Plasmabildschirm. Entspannt und zufrieden setzen wir uns und schauen in die Karte. Was denn, hier gibt es keine Fajitas mehr? Ratlose Blicke. Wir überlegen kurz, uns noch schnell eine andere Location zu suchen. Anpfiff. Der Süße schaut verzweifelt. Okay, bleiben wir eben – und essen Steak. Auch keine schlechte Wahl.

Ich schaue mich in unserer Nische um. In der Ecke sitzt einer, den ich von irgendwoher kenne: schlank, blond, Dreitagebart, nettes, aber unnahbares Gesicht. Ah, das ist doch der Doktor aus dieser Daily Soap! Marienhof. Derselbe Stil wie in der Serie. Das sieht man selten. Er schaut gebannt auf den Bildschirm.

Was tut man, wenn ein Sternchen in der unmittelbaren Nähe sitzt? Es gibt zwei Möglichkeiten: Man starrt hin. Möglichkeit zwei: Man tut so, als würde man ihn ignorieren. Ich entscheide mich für letzteres – und bin froh, dass ich eine Frau bin: Ich habe diesen unverschämt guten Weitblick und beobachte ihn einfach aus den Augenwinkeln. Der Liebste schaut mich fragend an. Ich bedeute ihm, sich jetzt nicht umzudrehen. Er dreht sich um.

Als die Bayern ihre erste absolute Torchance vergeigen, fasst sich der Doktor klatschend an den Kopf: „Das kann doch nicht wahr sein!“ Ich zucke zusammen. „Ihr Flaschen!“ Der brüllt regelrecht. In seiner Rolle ist er ein für meine Begriffe unscheinbarer, stiller Typ. Schreien tut er da eigentlich nicht. Im Gegenteil: Er hat eine eher schlichtende Funktion. „Mach den doch rein, Mensch!“ Der Süße und ich schauen ihn jetzt grinsend an. Er wird doch nicht die Beherrschung verlieren? Der Doktor schaut zurück – und wird ein bisschen rot.

Der Süße und ich – wir sind für Bremen. Bei einer verpatzten Torchance schreit mein Süßer auf. Der Doktor schaut ihn an und grinst.
Ausgang des Spiels: Null zu Null.

Keine Fajitas, dafür aber leckere Cocktails