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Raus aus dem (All-)Tag, rein in die Nacht – aber wie?

Bei vielen Familien geht abends beim Zubettbringen der Kinder noch einmal so richtig die Post ab. Warten, Wehren, Weinen … Das muss nun wirklich nicht sein, finde ich. Behaupte jedoch nicht, dass es das Einfachste von der Welt sei, die Kleinen möglichst stressfrei in die „Heia“ zu bekommen. Ich berichte euch von unseren Abendritualen – und befrage gleich noch ein paar andere Eltern, wie sie dem Thema gegenüberstehen.

19:30 Uhr. Meine beiden Jungs rennen durch die Bude, eine Runde ums Klavier oder machen noch mal schnell ihr „Abendtrampolin“ auf dem Elternbett. „Mamaaa, jagst Du uns?“ Puh.

Klingt anstrengend? Ist es auch. Und zwar so richtig. Manchmal wünsche ich mich wirklich ganz weit weg von hier, nach Mauritius oder so … Denke ich allerdings genauer darüber nach, scheint mir unsere „rabaukige“ doch die entspanntere Variante neben etwa den folgenden dreien zu sein: „Nein! Ich geh‘ nicht ins Bett!“ oder: „Nee! Meine Zähne putz‘ ich nicht!“ und: „Nö! Ich zieh‘ mich nicht um!“.

Mit Druck und Zwang? Kann man natürlich ausprobieren. Zur physischen Herausforderung käme dann allerdings noch die psychische. Vom Regen in die Traufe? Hm, ja. So stellt es sich für mich jedenfalls dar. Und genau deshalb machen wir das hier zu Hause lieber ein bisschen anders.

Alles „um die Wette“

Darum spielen wir abends eben eine Runde Fangen, räumen die Millionen an LEGO-Kleinteilen um die Wette auf oder machen irgendeinen – ziemlich sportiven – Quatsch, der für die Bengelchen-Engelchen den Tag wenigstens mal mehr und mal weniger kichernd bis lachend ausklingen lässt (und auf den Hometrainer oder ins Fitnessstudio müssen wir dann eigentlich auch nicht mehr …).

Ansonsten haben wir aber schon eine feste Reihenfolge, was das Umkleiden und die Pflege der Jungs betrifft: K. (fünf) ist abends zuerst dran, dann P. (acht Jahre). Morgens ist es genau anders herum. So bringen wir zudem noch „Gerechtigkeit“ ins Spiel. Aber wehe, diese Abfolge stimmt mal nicht so ganz („ICH bin zuerst, das ist unfair!) … Das ist nun wiederum eine andere Geschichte, die ich euch jetzt besser nicht erzähle; ich bin mir ziemlich sicher: Ihr kennt sie ohnehin bereits.

Lesen, lesen und nochmals lesen

Was für uns alle vier – den Papa, P., K. und mich – auf jeden Fall wichtig ist – und auch hier darf es keinerlei Abweichung geben: Wir lesen etwa 20 bis 30 Minuten zusammen – jeden Abend: „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“, „Die Schatzinsel“, „Giraffenaffen“ oder „Alle lieben Paulchen“? Egal was. Hauptsache schmökern. Denn sowohl der Papa als auch ich sind und waren schon als Kinder: echte Leseratten. Und ihr wisst ja: Wer es vorlebt, muss mit den „Konsequenzen“ rechnen.

Und wie machen es andere?

Mich interessierte sehr, wie es „die anderen“ machen – möglichst harmonisch. Deshalb startete ich kürzlich spontan eine kleine Umfrage zum Thema „Abendrituale“.

Ina aus Oldenburg und ihre Teenager-Tochter zum Beispiel halten es wie folgt: „Wir schreiben zusammen Gedanken und Erinnerungen in unser Erlebnistagebuch, die wir einfach loswerden oder miteinander teilen möchten.“ Die dreifache Mama braucht dies auch selbst zum Verarbeiten des Tages. Klingt hervorragend, finde ich.

Einer meiner Journalistenfreundinnen, Doreen aus Hamburg, hat sogar vier Kids und packt vor dem Zubettgehen mit ihnen den „Wunschkoffer“: klassisches Spiel, kennt jeder (bei Aufklärungsbedarf fragt gern bei mir nach). „Und zur Muskelentspannung mache ich Ameisen-Krabbeln“, ergänzt die 50-Jährige, „Einer übernimmt die Rolle des mutigen Insekts, das sich traut, alles auszukundschaften. Die anderen liegen im Bett und hören zu. Die Ameise wandert in Gedanken zu allen Zehenspitzen, Fingerspitzen und schaut, ob alles okay ist und wünscht jedem Körperteil eine gute Nacht.“ Klasse oder?

Erinnerungen an die schönen Dinge des Tages

Die 33-jährige Anna-Maria ist Mutter zweier Söhne und zudem noch meine Schwester. ❤ Sie lebt mit ihrer Familie an der wunderschönen Mecklenburgischen Seenplatte – und erzählt: „Wir haben Würfel mit verschiedenen Motiven. Zum gewürfelten Bild denken wir uns eine Geschichte aus. Das ist mal etwas anderes und macht echt Spaß. Inzwischen ist Y. zwölf Jahre alt; den Rest kann man sich denken.“ Sie fügt einen zwinkernden Smiley zu ihrer geschriebenen Nachricht. Und ich spüre förmlich ihr Schulterzucken: die liebe Pubertät …

Frauke und ihr Sohn bedanken sich am Ende des Tages „für eine Sache, ein Gefühl oder ein Erlebnis“. Im Anschluss massiert die Mama ihrem Kleinen mit einem „natürlichen und toll duftenden Öl“ die Füßchen. Da möchte man doch auch gern noch mal Kind sein oder?

Und die 42 Jahre alte Fotografin Anne aus Münster macht mit ihren drei Kids im Alter von fünf bis zwölf Jahren eine „meditative Traumreise“: Die Kinder sagen, wo sie hin wollen, „und ich erzähle ihnen von ihrer Reise.“ Sie visualisiert eben gern. 😀

Oh, bisher nur weibliche Stimmen. Lassen wir doch auch mal wieder einen Papa zu Wort kommen. Johannes (40) aus Berlin findet es ganz wichtig, sich mit seinem Nachwuchs „die drei schönsten Erlebnisse des Tages“ zu erzählen. „Das entspannt und bereitet gut auf die Nacht vor.“

… Ganz egal, wie wir alle es machen. Hauptsache entspannt oder? Denn genau so soll schließlich auch die Nacht sein.

Sammelsurium-Gläserregal für überall

Schulhofsteinchen oder Ostseemuscheln hier, Glitzer- oder Bügelperlen dort, Kleinigkeiten einfach überall? Und ihr wisst nicht mehr, wohin damit? Im Kinderzimmer meiner beiden Söhne – und eigentlich nicht nur dort – liegt einfach zu viel Kram herum.

Da ich selbst aber auch so eine „Sammelsuse“ bin, kommt mir beim Anblick zahlreicher leerer Marmeladengläser in der Garage eine zündende Idee: ein „Sammelsurium-Regal“. Alles, was man dazu braucht, sind einige Gläser mit Blechdeckel, kleine Schrauben und ein Holzbrett – Länge nach Wunsch.

„Jaaa!“, rufen meine beiden Jungs wie aus einem Munde, als ich ihnen den Vorschlag unterbreite, aus unseren gesammelten Weckgläsern ein Regal zu bauen. Und schon rennen die Bengelchen los, bringen herbei, was ich ihnen auftrage: die Gläser, ein Brett, einige Schrauben – und einen Dorn sowie einen Hammer.
Eine Anleitung in drei Schritten.

1. Das Brett aussuchen und vorbereiten

Wir haben uns für die übrig gebliebene Seite eines alten Kinder-Holzbettchens entschieden. Die Enden und Ecken sind bereits kindgerecht abgerundet. Falls dies bei euch nicht so sein sollte: bitte vorher das Material mit Sandpapier etwas abschleifen (rund muss gar nicht sein).

Wer möchte, kann sein Brett jetzt mit Kreide- oder sogar Magnetfarbe (ja, die gibt es tatsächlich, tolle Sache!), zum späteren Anbringen von Notizzetteln oder so, in der gewünschten Farbe anstreichen – wir belassen es erst einmal naturfarben. Wie ich meine beiden Söhne kennen, werden sie ohnehin nachträglich daran herummalen.
Habt ihr einen Musterhobel? Prima, dann mal her mit den wunderschönen, dekorativen Elementen am Holz.

2. Gläser anbringen

Wer es gern einheitlich mag, wählt für sein Regal Gläser derselben Marke und Form aus. Meine Jungs wollen es – natürlich und wie fast immer – wild durcheinander. Sie greifen sich etwa zehn Gläser, und die bringen wir nun am Brett an.

Dazu legen wir die Blechdeckel mit ihrer Oberseite auf die Unterseite des vorbereiteten Brettes. Gleichmäßiger Abstand oder mal weiter auseinander oder eben enger beisammen? Das entscheidet ihr selbst – und auch, ob ihr die Deckel vor dem Fixieren noch streicht.

Mit einem Dorn oder einer Rouladen-Nadel stecht ihr (hier kommt der Hammer zum Einsatz) zwei Löcher in den Deckel, eben damit ihr gleich die Schrauben besser eindrehen könnt. Dann: schrauben, schrauben, schrauben, bis die Schraube im Holz versenkt ist und eng am Blech anliegt. Vorsicht: Mit nur einer Schraube wird sich der Deckel später drehen, genau das soll er ja aber nicht. Wer mag, kann die Unterseite des Deckels mit den Schrauben noch bekleben und diese so „verstecken“.

3. Gläser befüllen und ran ans Regal

Möchtet ihr eure Gläser so lassen wie sie sind? Oder sollen sie vielleicht mit einem Glasboard-Marker beschriftet oder selbstklebenden Etiketten versehen werden? Oder wagt ihr euch an eine Gravur mit dem Dremel? Los geht’s: ran an die Gläser, befüllen und von unten an die Deckel drehen. Fertig ist das Marmeladenglasregal.
Viel Freude und Spaß beim Nachbauen.

Tischläufer aus Malvorlagen

Im Spätherbst steht für uns ein Umzug in ein neues Zuhause an. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um ganz entspannt unter anderem das Kinderzimmer einmal ordentlich „auszumisten“, Klamotten und Spielzeug zum Verschenken und Verkaufen bereitzulegen und auf diese Weise auch Platz zu schaffen. Dabei kommen mitunter ziemlich gute Bastelideen auf. Diesmal: ein Tischläufer aus herumfliegenden Malvorlagen für die nächste Kindersause. Eine Bastelanleitung in drei Schritten.

Malvorlagen über Malvorlagen

In unseren Bastelschubladen türmen sich Malvorlagen und Ausmalbilder mit den verschiedensten Motiven: Bauernhof, Ninja, Tiere … Es sind große und kleine Blätter, Motive auf weißen und solche aus buntem Papier, bereits ziemlich zerknitterte und noch glatte. Puh. Noch während ich überlege, was wir mit dem ganzen Zeug anstellen sollen, jubelt plötzlich mein bald Achtjähriger: „Mama, wir machen einen oder mehrere Deko-Läufer draus – für die nächste Kinderparty!“ Gute Idee, dann haben wir auch gleich eine Tischdecke zum Vollkleckern.

1. Materialien zusammensammeln

Wir brauchen eigentlich nur die Malvorlagen und Klebeband. Und los geht es: Wir schnappen uns die Bilder und überlegen uns eine Anordnung. Wer möchte, kann die Ränder noch mit Musterscheren bearbeiten. Jetzt legen wir die Papiere kreuz und quer mit dem Motiv nach unten aneinander.

2. Papiere zusammenkleben

Wir fixieren alle Malbilder mit durchsichtigem Klebeband. Die Kinder haben riesigen Spaß daran. Und ehrlich gesagt: ich auch. Jetzt das Kunstwerk umdrehen: voilà – fertig ist die DIY-Tischdecke zum Ausmalen (und eventuell vollkleckern …).

3. Auf die Plätze, fertig, malen!

Und dann? Je nach Anzahl der Gäste bereitet ihr einen großen Tischläufer für die „Mampftafel“ vor – eine gute Unterlage und gleichzeitig eine ausmalbare Augenweide. Stifte drauf, Knabbereien und Getränke kredenzen – fertig. Ganz so, wie ihr es wollt. Oder aber ihr dekoriert kleinere Tische oder andere Möbel je nach Wetterlage draußen oder drinnen mit kleineren Läufern, stellt Buntstifte und Obst oder Kerzen drauf. Das sieht wunderschön und sehr einladend aus. (Für eine anstehende Einschulungsparty im Sommer könnte man statt der Malvorlagen übrigens auch alte Buchseiten verwenden.)
Viel Spaß beim Nachmachen!