Archiv der Kategorie: Sprache

Lieblingswörter

Kürzlich habe ich auf Facebook eine Umfrage gestartet, Thema: euer Lieblingswort. Zusammen kamen die folgenden – in alphabetischer Reihenfolge:

  • Ambiguitätstoleranz
  • Autschn! (Frage: Ist das nicht eher eine Interjektion? Aber gut, Interjektionen sind ja auch Wörter – irgendwie.)
  • Begierde
  • Bier
  • Brot
  • Erfroschung (Tippfehler. Sollte eigentlich „Erfrischung“ heißen.)
  • Fiedel
  • Fußball
  • griffparat (Heißt das nicht eigentlich griffbereit?)
  • Heymistercanyoutellmethewaytothenextwhiskeybar (Ha ha.)
  • Humbug
  • ich
  • Kackbratze
  • Kaffee
  • Keks
  • Leidenschaft
  • Megalomanie (Das bedeutet übrigens Größenwahn.)
  • Mensch
  • Milch
  • Nippel
  • Nippelspanner
  • Pappnase
  • Pinkepu (Ein kleines Mädchen nennt so Pinguine, sagt die Mama.)
  • Potzblitz
  • rumgeblömert
  • quasi
  • Salagne (Schöner Wortverdreher eines 4-Jährigen, der „Lasagne“ meinte.)
  • schabeuert (Hm.)
  • Schweigefuchs
  • Spunk (Astrid Lindgren verwendet diesen Begriff in Pippi Langstrumpf. Es ist ein Kunstwort ohne konkrete Bedeutung.)
  • Stoff
  • süß
  • Urlaub
  • womöglich
  • Vermehrung
  • Zackdiebohne
  • zupf

Und was ist euer Lieblingswort?
Ich wünsche euch ein schönes, sonniges Wochenende!

„Liebe“ … Auch ein wunderschönes Wort oder? 🙂

Der König der Vögel des Schnees

Wohin man derzeit auch schnuppert – in allen Enden und Ecken steckt er: der Frühling! Vor ein paar Tagen erblickte ich am Wegesrand die ersten Schneeglöckchen. Ich habe mich so darüber gefreut – wie ein Schneekönig gewissermaßen! (Oder vielmehr wie eine Schneekönigin.)

Tja, und hä? Was ist denn nun schon wieder ein Schneekönig – ich meine wörtlich? Der Herrscher über den Schnee? Oder über Rauschmittel?
Die Antwort ist viel banaler als gedacht – schade eigentlich, ich hatte mir mehr erhofft: Ein Schneekönig ist ein Vogel (!) – der Zaunkönig nämlich. Umgangssprachlich wird dieser herrlich zwitschernde Singvogel so genannt, weil er im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten im Winter in Mitteleuropa verweilt … Der König der Vögel des Schnees! Nix mit ab in den Süden also.

Keine Zaunkönige, aber auch ganz süß: Vögel in Thailand

Bis in die Puppen

Am Wochenende war ich zu Gast bei Verwandten. Wir saßen im Wintergarten, tranken guten Wein und redeten bis in die Puppen. Schön war’s.

Aber warum sagt man eigentlich zu etwas, das lange währt „bis in die Puppen“? Was hat das mit dem begehrten Mädchenspielzeug zu tun? Oder gibt es hier vielleicht sogar einen Bezug zu Insekten?

Die Redewendung hat ihren Ursprung in Berlin. In unserer bezaubernden Hauptstadt nämlich gibt es eine Sehenswürdigkeit, die sich „Großer Stern“ nennt – ein Platz, von dem aus die Straßen sternförmig in verschiedene Richtungen abgehen. Auf eben diesem Platz gab es im 18. Jahrhundert steinerne Statuen, die der Berliner liebevoll „Puppen“ nannte.

Ein Spaziergang hierher hat mitunter sehr lange gedauert, und die Phrase „bis zu den Puppen/bis in die Puppen“ wurde allmählich synonym für etwas verwendet, das lange dauert. Und bis heute ist diese Phrase eben im Volksmund geblieben.

Puppe in einem Friedrichshainer Schaufenster (Berlin)

 

Mach keinen Hermann!

Ulrich Steffen aus Niedersachsen fragt mich, woher eigentlich die Redewendung „einen/keinen Hermann machen“ kommt. Ich habe recherchiert – und leider keine eindeutige Lösung gefunden. Klar ist: „Einen Hermann machen“ bedeutet, aus einer kleinen eine große Sache oder Angelegenheit zu machen – viel Lärm um nichts gewissermaßen. Meiner Meinung nach trägt der Männername „Hermann“ zur Aufklärung des Spruchs bei: Dieser nämlich stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Mann des Heeres“ – ein großer, bedeutender Mann also. Klingt logisch, finde ich.

Auch ganz schön groß: die Red Rocks in Morrison (bei Denver)

Leichen im Keller

Also, ich bin ja der Meinung, dass jeder Politiker so seine Leichen im Keller hat – nicht nur der böse Wulff. Ich frage mich nur, wieso man das so sagt: Leichen im Keller haben. Das klingt doch ganz schön gruselig, und vorstellen möchte man sich so etwas auch nicht bildlich.

Natürlich habe ich recherchiert und bin dem Gebrauch dieser Redewendung auf den Grund gegangen:  Jemand, der eine Leiche im Keller hat, hat etwas zu verbergen oder trägt eine Schuld mit sich herum – soviel ist schonmal klar. Und woher stammt der Spruch nun? Früher durften Menschen ungetaufte Verstorbene nicht beerdigen lassen – zumindest nicht auf katholischen Friedhöfen. Was tat man nun aber, wenn beispielsweise kleine Kinder verstarben, die noch ohne den „feuchten Segen Gottes“ waren? Man ließ sie im Elternhaus – oft im Keller – weil hier selten jemand hereinkam und weil die Körper (so grausam das klingen mag) sich hier besser zersetzen konnten.

Wie gut, dass man diese Redewendung heute tatsächlich nur noch sprichwörtlich verwendet – und der Herr Wulff ganz bestimmt keine echten Kadaver in seinem Keller beherbergt … 😉

Im  Stasi-Museum Berlin-Hohenschönhausen