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Back again

Merhaba Freunde! Wenn einer eine Reise tut, so hat er viel zu erzählen. Soviel ist klar. Und hat einer eine Reise getan und ist dann wieder daheim angekommen, so muss er sich und seine Gedanken erst einmal neu sortieren. Zumindest geht es mir jetzt so.

Seit drei Tagen bin ich wieder in Deutschland, habe die Westtürkei hinter mir gelassen. Meine Stationen während des Reisemonats waren unter anderem: Izmir – Kuşadası – Didim – Bodrum – Fethiye – Antalya – Denizli – Salihli – Ayvalık – Bursa – Istanbul. Gerade erst angekommen – und schon vermisse ich meine neuen türkischen Freunde. Danke für alles! Çok teşekkürler!

Ihr könnt euch sicher denken, dass ich jetzt wie wild Bilder sichte und sie natürlich alle mit euch teilen möchte. Später wird es dann auch wieder Reisereportagen geben, die euch hoffentlich gefallen werden.
Hier erst einmal eine kleine Fotoimpression.

Görüşürüz, ihr Lieben!

Die „weiße Stadt“: Bodrum. Sie befindet sich in der Provinz Muğla (Südwesten der Türkei).

 

Ein glücklicher Tag

Kürzlich ist mein neues Buch „Glückssache“ im polamedia Verlag erschienen. Die wieder einmal sehr bunte Anthologie umfasst Essays, Kurzgeschichten und Gedichte sowie Fotografien der schönsten, melancholischsten und glücklichsten Art. Einige trainieren auch die Lachmuskulatur – und das nicht zu knapp! Und so manche lassen auch ein Tränchen sprießen … Meine Geschichte – Ein glücklicher Tag – möchte ich hier mit euch teilen – natürlich nicht ohne den Hinweis, dass ihr das Buch auch kaufen könnt, nämlich HIER. Vielleicht sucht ihr ja noch ein Weihnachtsgeschenk. Danke für eure Aufmerksamkeit! 🙂

Das Cover zum Buch „Glückssache“ – Klick auf das Bild öffnet Verkaufslink

Ein glücklicher Tag

Der Wecker schrillt. Es ist sieben Uhr dreißig. Und wieder ist ein neuer Tag angebrochen. Das geht so schnell. Viel zu schnell, wenn man mich fragt. Tut man wohl aber nicht. Und selbst wenn: Es würde ja doch nichts ändern. Ich könnte mich auf den Kopf stellen oder sonst etwas tun. Einen kurzen Moment denke ich darüber nach, den Wecker an die Wand zu werfen, damit er mich niemals wieder so unsanft weckt. Ich höre schon das Scheppern. Sehr wahrscheinlich aber würde ich mir damit nur ein Eigentor schießen, denn irgendwer muss schließlich den ganzen Schrott wieder einsammeln und wegwerfen. Und das würde dann wohl ich sein. Also, wie auch immer: Augen zu und durch. Die Bettdecke zurückgeschlagen – und brrr, prompt wieder eingekuschelt. Mann, ist das kalt da draußen! Und noch so ungemütlich dunkel. Herbst eben. Eigentlich ist das gar keine Zeit, um aus dem Bett zu steigen. Ich suche nach weiteren Ausreden, murre, um dann doch meinen inneren Schweinehund zu überwinden und aufzustehen.

So arbeite ich denn von früh bis spät, bin viel unterwegs. Habe hier ein Gespräch, dort einen Termin. Und ein Pressefoto muss ich auch machen. Und schon ist es Mittag. Zwischen zwei Terminen geht es schnell nach Hause. Ein bisschen ausruhen, danach zwei oder drei Artikel schreiben. Und ein paar andere Geschichten liegen auch noch in der „Pipeline“. Aber: Arbeit muss sein, zum Glück macht sie mir Spaß. Und also schreibe ich, als gäbe es kein Morgen! Natürlich stimmt das nicht immer. Gerade zum Beispiel schreibe ich ein Wort ganze drei Mal hintereinander – aus Versehen natürlich – und fluche leise vor mich hin. Wo bleibt die Konzentration? Wohl immer noch nicht ganz wach. Gähnen. Tatsache.
Keine Lust auf Mittagessen. Hunger habe ich aber. Hastig stopfe ich mir eine Scheibe Vollkornbrot mit Käse in den Mund, etwas Ketchup drauf. Lecker. Und noch eine Stulle. Hab ich wohl doch Lust. Ich nippe am heißen Kaffee. Verbrenne mir die Lippen. Mist! Schreibe weiter. Noch ein Wort, noch eine Phrase – mühsam nährt sich die Journalistin. Grinse triumphierend und setze mich aufrecht hin: Hahaa, Artikel eins ist fertig, der zweite folgt auf dem Fuße. Ja! Geschafft! Dann schaffe ich bestimmt auch noch einen dritten heute! Na, wollen mal nicht übertreiben, immerhin wartet noch ein Buch darauf, lektoriert zu werden. Blick aus dem Fenster des Arbeitszimmers. Dort draußen in einem großzügigen Gehege lebt unser Hausrehbock Heinrich. Die Vermieter kümmern sich um ihn, seit seine Mutter im Frühjahr von einem Auto überfahren wurde. Sie haben ein großes Herz. Heinrich galoppiert staunend herum: Jede Menge Bäume, viel Platz, noch sattes Grün – zumindest bis zum Winter. Dann wird er sicher eine Krippe bekommen. Winterromantik baut sich in meinem Kopf auf. Ich sehe Lichterketten und einen Kamin vor mir, trage bequeme Kuschelsocken und gehe im Schnee spazieren … Oh Gott, ich glaube, ich brauche schon wieder eine Pause. Anscheinend funktioniert mein Hirn nicht richtig.

Vierzehn Uhr. Neuer Kaffee, neues Glück: Ich habe Lust auf eine Reportage über Indien. Über einen Tag im chaotischen und lauten Delhi, über die Zeit, die dort nie stillzustehen scheint und überhaupt ganz relativ ist. Ich fühle mich zurückversetzt in meine Reise: einen Monat Nordindien. Vieles habe ich gesehen: fremde Menschen und ihr Leben, die stolzen Sikh mit ihren wunderschönen, farbenfrohen Turbanen, unzählige Tempel, das Riesenmausoleum Taj Mahal, den Himalaya … Das ist erst einige Wochen her, aber es ist noch ganz präsent in meinem Kopf … Ich beginne zu träumen und schlafe fast ein. Das Fenster muss auf, frische Herbstluft rein. Aaaah, tut das gut. Das nenne ich mal Sauerstoff! Diese Luft gibt es nicht in Indien. Und auch nicht in Mexiko oder Afrika … Ja, zu Hause ist es wohl doch am schönsten.

Es ist nach achtzehn Uhr. Eigentlich müsste ich mich noch an das Buch wagen … Oh. Der Süße kommt nach Hause. Ich springe auf und renne ihm entgegen. Ein bisschen müde sieht er aus. Ein harter Tag? Er nickt. Gut, ich mache auch Feierabend. Wir kuscheln uns ein bisschen aneinander, reden über unseren Tag getrennt voneinander, aber in Gedanken doch nah beieinander.
Achtzehn Uhr dreißig: Es wird langsam dunkel hier auf dem Land. Der Liebste und ich gehen joggen – an einem Fluss entlang, der sich liebevoll „Hase“ nennt – und bis zu einem Ort, der Quakenbrück heißt. Sein Wahrzeichen: ein Frosch. Ich muss laut lachen. Zuvor haben wir lange in Berlin gelebt, dies hier ist jetzt unsere neue Heimat … Schön ist sie, die Landschaft, und eigentlich hat sie eine Hommage in Literaturform verdient. In Gedanken produziere ich einen Bildband … Eine Stunde laufen wir, dann geht es zurück nach Hause.

Fast zwanzig Uhr. Wir kochen uns etwas Schönes: ein Steak mit grünen Bohnen. Wir reden und lassen noch einmal den Tag Revue passieren.
Einundzwanzig Uhr: Ich schnappe mir ein Buch, den neuen und total spannenden Jussi Adler-Olsen. Mit dem dänischen Thriller marschiere ich ins Badezimmer, lasse die Wanne volllaufen, zünde mir Kerzen an. Ich tauche in das heiße, nach Fichtennadeln duftende Wasser ein. Nichts geht über ein Gesundheitsbad! Auf dem Hocker neben der Wanne steht ein Glas Rioja. Der Liebste schaut im Wohnzimmer ein Fußballspiel mit seiner Lieblingsmannschaft. Plötzlich jubelt er. Da ist wohl gerade ein Tor gefallen! In meinem Buch geht es ans Eingemachte! Ich versinke bis über beiden Ohren im Wasser und ziehe entsetzt die Augenbrauen hoch. Mann, ist das spannend! Ich erschrecke mich total, als der Süße mit seinem Bier ins Bad kommt, um mit mir anzustoßen. Wasser spritzt umher, er wird nass, wir lachen. Dreiundzwanzig Uhr fünfzehn: Wir gehen ins Bett, kuscheln uns in die bunte Bieberbettwäsche ein, lesen noch ein bisschen. Der Liebste verschlingt die Seiten eines Buchs von Frederic Forsyth. Er sieht so konzentriert, richtig sexy dabei aus. Ich grinse und denke nach über das, was ich hier gerade vor meiner Nase habe: reines Glück. Ich möchte nichts verändern an meinem Leben. Es ist wunderschön so, wie es gerade ist. Ich brauche nicht weiter über das Glück nachzudenken, weil es direkt neben mir liegt.

Der Punk der Zeit

„Rock’n’Roll – das ist der Punk der Zeit“, sagt Alexander Pampel und wackelt mit dem Knie. Der 26-Jährige ist ein fescher Typ mit cooler Gelfrisur, 1950er-Jahre eben. Seine Musikerkollegen nicken zustimmend, fast schon andächtig.

Im Osnabrücker Land kennt man sie, dort sie sind beliebt, die vier Kultmusiker von Mr. Cracker. In ihren Songs lassen sie den Rock’n’Roll der 50er- und 60er-Jahre aufleben. Hört man in ihre vorletzte CD hinein, kann man gar nicht anders als mittanzen oder wenigstens mit dem Kopf wippen. Der Titel der Scheibe mit den fünf gecoverten Songs passt auch: „Shake it up!“ Gehört – und getan.

Es ist Freitagabend gegen halb sechs. Draußen ist es bereits dunkel. Die Reporterin ist zu Gast im Proberaum von Mr. Cracker auf dem ehemaligen Gelände der Kynast AG. Gemütlich haben es die Bandmitglieder hier – und erstaunlich ruhig. Ein Heizstrahler ist in der Halle aufgebaut, auf dem Tisch stehen Süßigkeiten und Getränke, Schokoladen-Weihnachtskugeln und ein paar Softdrinks. Die Atmosphäre: Vorweihnacht im Wohnzimmer. Hier fühlt man sich wohl.

Der Anlass der Zusammenkunft: In diesem November haben Mr. Cracker ihre neue EP „Tanz mit mir“ herausgebracht. Darauf sind sie besonders stolz, denn: „Zum ersten Mal haben wir fünf eigene, deutsche Rock’n’Roll-Nummern auf CD gepresst und sind natürlich gespannt, wie die bei unseren Fans ankommen“, sagt Michael Krogmann. Der 25-Jährige ist sozusagen der „Creative Director“ der Gruppe, produziert selbst Flyer, Plakate und Websites für die Band – ein Allrounder.

„Tanz mit mir ist nicht nur der Name der EP, sondern auch unser Programm: Es geht um eine Nacht, in der alles passieren kann, in der die Instinkte den Kopf dumm dastehen lassen und Blicke mehr sagen als tausend Worte“, erklärt der Drummer. „Wir wollen dem deutschsprachigen Rock’n’Roll endlich neues Leben einhauchen“, ergänzt Leadsänger Alexander Pampel. „Wir sind gespannt, ob das passieren wird. Auf jeden Fall hat uns Carsten Mohring in seinem Rub-A-Dub-Tonstudio einen tollen Sound zusammengemischt. Dafür sind wir besonders dankbar“, schwärmt Michael Krogmann.

Im Jahr 2012 wird Mr. Cracker sein zehnjähriges Jubiläum feiern. Über 300 Shows in ganz Deutschland haben die vier jungen Männer bereits über die musikalische Bühne gebracht. Gespielt haben sie bereits mit Bands wie Ich & Ich und Revolverheld. „Zehn Jahre Mr. Cracker – das ist natürlich ein ganz besonderer Anlass, um unseren Fans etwas Besonderes zu bieten und uns bei ihnen für ihre Treue zu bedanken. Sie dürfen sich also gern überraschen lassen“, grinst Michael verheißungsvoll. „Näheres wird natürlich noch mitgeteilt, wenn es dann soweit ist.“

Kurz zur Geschichte von Mr. Cracker: Sie beginnt im Jahr 2002: Alexander Pampel, Michael Krogmann und Gitarrist Konstantin Gur kennen sich aus dem Artland Gymnasium Quakenbrück (AGQ). Sie sind Freunde. „Wir haben damals zusammen unsere ersten musikalischen Gehversuche gemacht“, erzählt Konstantin. „Das war eine klasse Zeit, in der wir auch herausgefunden haben, dass uns die Musik der 50er-Jahre am Herzen liegt – und irgendwie auch ein bisschen im Blut.“
Das Nesthäkchen der Band ist der 20-jährige Florian Risch. Er stieß im Jahr 2008 dazu. Meist lächelt der Kontrabassist still vor sich hin, um dann und wann eine witzige Interjektion von sich zu geben oder skeptisch die Stirn zu runzeln – eine wahre Mimikakrobatik.

Warum nennt sich die Band eigentlich Mr. Cracker? „Das ist eine gute Frage“, lacht Michael Krogmann. „Der Name ist aus reinem Herumalbern entstanden. Wir fanden ihn eigentlich ziemlich bescheuert, aber man kann ihn sich gut merken. Tja, und Kekse waren eben auch im Spiel – die haben wir nämlich zu diesem Zeitpunkt gerade gegessen.“
Zwischen Weihnachten und Neujahr drehen die vier jungen Männer übrigens das Video zur EP in der Kantine in Quakenbrück. „Es werden noch Statisten gesucht“, informiert Michael Krogmann.

Dann wird es Zeit für das gemeinsame Foto. Auf Kommando und aus dem Stehgreif beherrscht das musikalische Team coole Posen und produziert einen Tusch – nur für die Reporterin.

 

Was macht eigentlich Heinrich?

Das berühmte kleine Reh aus Osteressen ist gar kein richtiges Kitz mehr: Schlank und hochgewachsen ist der bald vier Monate alte Bock. Die typischen Kitzflecken auf seinem Rumpf sind verschwunden. Im Mai dieses Jahres hatte der Kleine seine Mutter bei einem Verkehrsunfall verloren. Seitdem lebt er bei seiner Ziehfamilie, den Göttkes. Tagsüber springt Heinrich munter in seinem Gehege herum, nachts kommt er ins Haus. Die Göttkes freuen sich: Heinrich ist inzwischen ein richtiger Wiederkäuer. Die Flasche braucht er nur noch selten.

>> Hier erfährst Du Heinrichs Geschichte.
Macht sichs auf seinem Stroh gemütlich: Heinrich Göttke 😉