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Faces in Times of Corona (oder: Gesichter und Geschichten einer Pandemie)

„Liebe Anja“, beginnt meine Münsteraner Freundin Anne Knoke ihre Widmung im selbst gestalteten und herausgegebenen Bildband „Faces in Times of Corona“, „hier ist es nun, das Buch dieser merkwürdigen Zeit …“
Dann folgen sehr persönliche Worte an und für mich, aber „merkwürdige Zeit“ trifft es. Trifft mich. Und das immer wieder, wenn ich ernsthaft darüber nachdenke.

„Was bewegt Dich?“
„Als Corona anfing …“, lautet Annes erster Satz, wenn sie einen Interviewpartner für ihr Fotoprojekt „Faces in Times of Corona“ vor die Kamera holt. Sie lässt die Protagonisten dann eigenständig diesen Satz beenden – und drückt dabei ein paar Mal auf den Auslöser. Auf den nächsten Satz, auf die nächsten Worte folgt der nächste Shoot – und manchmal sprudelt es dann förmlich aus den Menschen heraus.
„Die ersten Gesprächspartner kamen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, später auch aus anderen Städten und Regionen Deutschlands.“ Die essentiellen Fragen an alle Teilnehmenden: Wie geht es Dir jetzt in der Pandemie-Zeit? Was machst Du, was bewegt Dich?

„Ich wusste: Es wird eine langwierige Sache“
Gedanken und Gefühle, Sorgen und Ängste, Beklemmungen und Hoffnungen: All die möchte Anne gern erfahren und in Wort und Bild für die Zukunft festhalten: „Ich dachte mir Anfang des Jahres 2020 schon, dass das eine langwierige Sache wird“, schreibt sie mir im Chat. „Und jetzt haben wir bald März 2022 …“ Ich spüre ihr Achselzucken förmlich und bis hierher. Sie ahnte es bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem viele andere noch an ein recht kurzes „Ende mit Schrecken“ glaubten.

Ihre wunderbaren Interviews und berührenden Fotografien postet Anne anfangs in den sozialen Medien und auf ihrer Website. Sie nennt die Serie „Faces in Times of Corona“, wörtlich übersetzt: Gesichter in Zeiten von Corona.
Die Resonanz auf das Projekt ist sehr gut, immer mehr Menschen möchten der inzwischen 43-Jährigen gern Rede und Antwort – und vor allem: Porträt – stehen. So viele Interviews und Bilder kommen auf diese Weise zusammen, dass die Mutter dreier Kinder beschließt, alle in einem Buch zusammenzuführen und vor allem die Fotografien wirken zu lassen – neben einzelnen aussagekräftigen Zitaten. Anne dokumentiert zunächst einmal ab März 2020 und bis Mai 2021 – über ein Jahr Pandemie.

Christoph, Clown und Pantomime

„Entweder, es erwischt mich … oder nicht.“
Während ich das Buch durchblättere, um hier mal mehr und dort noch mehr hängenzubleiben, stelle ich wieder einmal fest: Menschen sind so vielschichtig wie das Leben selbst – ihr Erscheinungsbild, offensichtliche Charaktere, Ansichten …

Esther ist psychologische Psychotherapeutin. Sie weiß um die seelische Not mancher Menschen in Zeiten von Corona. „Ich habe von Anfang an schon mit Schrecken daran gedacht, was das für soziale Folgen haben wird. Und das scheint sich jetzt zu bewahrheiten. Inzwischen rufen immer mehr Menschen an, denen es aufgrund der Pandemie wirklich entsetzlich geht. Die überhaupt nicht damit zurecht kommen, weil sie … keinerlei Kontakte mehr haben, sich verlassen und verloren fühlen … vor allem auf der emotionalen Ebene.“ Die Badbergerin spricht von zunehmender häuslicher Gewalt, überlasteten Jugendämtern und überforderten Lehrern.

Esther, psychologische Psychotherapeutin

„Was mich wirklich besorgt“ schreibt hingegen Designerin Diana, „ist die zunehmende Härte und soziale Kälte, die ich on- und leider auch manchmal offline beobachte.“
Und Pantomime und Krankenhausclown Christoph, hat keine Angst vor Corona. „Entweder, es erwischt mich … oder es erwischt mich nicht. Da bin ich recht unbedarft. Aber ich möchte natürlich einfach weiter leben.“

Amy, Schülerin

„Es wird mehrere Generationen dauern, bis sich die Menschheit von der Pandemie erholt hat“
Anne Knoke lässt in dem knapp einhundert Bilder und etwas über fünfzig Interviewpartner umfassenden Werk auch Kinder zu Wort kommen – so zum Beispiel Schülerin Amy: „Als das angefangen hat, hatte ich mega Angst, dass meine Eltern sich anstecken und sterben.“

Der zwölfjährige Viggo – Annes ältester Sohn – erzählt ziemlich resigniert: „Durch die Vereinsamung ist das Leben bei vielen kaputt. Deswegen glaube ich, dass es auch beim Miteinander mehrere Generationen dauern wird, bis sich die Menschheit da komplett von erholt hat … Jetzt sind alle deprimiert und vereinsamt und vor allem verschlossen. Da muss es erstmal einen Neuanfang geben.“

Viggo, Schüler und Sohn von Anne Knoke

Anne sagt, während des Interviews habe Viggo auch geweint. Welche Mutter lässt das kalt … ? Allein bei der Vorstellung, mein „großer“ Achtjähriger würde derartig weise, traurige Worte von sich geben, steigen mir wirklich die Tränen in die Augen.

Ehrlich gesagt habe ich lange überlegt, mit welchem Ende ich diesen Blog-Artikel versehen soll. Und komme zu dem Schluss: Es gibt kein wirklich passendes. Alles noch „Open End“, nicht wahr?
An dieser Stelle nur ein kleiner Appell: Lest die vollständigen Interviews gerne nach; ihr findet sie auf Annes Website www.trugbild.net. Und kauft ihr Buch, es lohnt sich. (Kontakt: bild@trugbild.net)
Danke, liebe Anne, für diese an- und berührende Dokumentation. Ich lieb‘ Dich, nicht nur dafür.

„Pata Pata“: Gleichheit und Gerechtigkeit

Es ist Dienstagmorgen. Die Kinder sind in der Schule und im Kindergarten. Und ich arbeite. Eigentlich …

Denn jetzt erscheint in meiner Playlist die melodiegewordene Elegie „Pata Pata“ der längst verstorbenen, kapstädtischen Sängerin Miriam Makeba. (Ihr vollständiger Name lautet übrigens: Zenzile Makeba Qgwashu Nguvama Yiketheli Nxgowa Bantana Balomzi Xa Ufun Ubajabulisa Ubaphekeli Mbiza Yotshwala Sithi Xa Saku Qgiba Ukutja Sithathe Izitsha Sizi Khabe Singama Lawu Singama Qgwashu Singama Nqamla Nqgithi … Ob Miriam selbst ihn auswendig kannte? )

„Pata Pata“. Murmelt man diese etwas nach einer Zauberformel klingenden Worte einmal vor sich hin, kommt man vielleicht schon von selbst auf ihre Bedeutung: Pata – das ist „Xhosa“, eine der zahlreichen Amtssprachen Südafrikas, und bedeutet „Pfote“. Und was macht man mit eben so einer Pfote? Genau, man betritt den Boden, berührt ihn, legt sich auf ihn, windet sich auf ihm … „Pata pata“ dürfte gleichbedeutend sein mit „berühren, berühren“. Anfassen. Spüren. Erforschen.
Erklingt der Song, soll man tanzen, MUSS man tanzen; so jedenfalls fordert es die Sängerin mit der rauchigen, kraftvollen Stimme.

„Its pata pata time!“, schreit Miriam Makeba leidenschaftlich. Es ist ein Weckruf an Lebensfreude und „Afrika-Sehnsucht“. Gänsehautfeeling inbegriffen …

„Pata Pata“ ist wie so viele Songs der großartigen Afrikanerin eine Mischung aus Folklore und Jazz. Seit seinem Erscheinen 1967 wurde das Lied weltbekannt .

Intermezzo: Ein sehr enger Freund aus meinem Leben als Laienmusikerin korrgierte mich dazu wie folgt: „Alle ‚afrika-typischen‘ Musizierelemente wie Call-and-Response und Improvisation können eher umgekehrt als Einfluss auf den Jazz gesehen werden.“ Jo, ganz bestimmt. Aber: Was war zuerst da: das Huhn oder das Ei? 😉

Die Sängerin jedenfalls liebte Tiere, Menschen aber verehrte sie. In ihrer Heimat liebevoll „Mama Afrika“ genannt, stellte die Künstlerin sich selbst und vor allem ihre wunderbaren Lieder in den Dienst von Freiheit und Gerechtigkeit. Es sind Stücke voller Melancholie, Protest und Stolz. Mehr brauche ich gar nicht schreiben. Fühlt ihr „es“?

Ich mache dann jetzt mal weiter im realen Leben.
Die Arbeit ruft. Schluss mit der Träumerei (jedenfalls fürs Erste …).

Tischläufer aus Malvorlagen

Im Spätherbst steht für uns ein Umzug in ein neues Zuhause an. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um ganz entspannt unter anderem das Kinderzimmer einmal ordentlich „auszumisten“, Klamotten und Spielzeug zum Verschenken und Verkaufen bereitzulegen und auf diese Weise auch Platz zu schaffen. Dabei kommen mitunter ziemlich gute Bastelideen auf. Diesmal: ein Tischläufer aus herumfliegenden Malvorlagen für die nächste Kindersause. Eine Bastelanleitung in drei Schritten.

Malvorlagen über Malvorlagen

In unseren Bastelschubladen türmen sich Malvorlagen und Ausmalbilder mit den verschiedensten Motiven: Bauernhof, Ninja, Tiere … Es sind große und kleine Blätter, Motive auf weißen und solche aus buntem Papier, bereits ziemlich zerknitterte und noch glatte. Puh. Noch während ich überlege, was wir mit dem ganzen Zeug anstellen sollen, jubelt plötzlich mein bald Achtjähriger: „Mama, wir machen einen oder mehrere Deko-Läufer draus – für die nächste Kinderparty!“ Gute Idee, dann haben wir auch gleich eine Tischdecke zum Vollkleckern.

1. Materialien zusammensammeln

Wir brauchen eigentlich nur die Malvorlagen und Klebeband. Und los geht es: Wir schnappen uns die Bilder und überlegen uns eine Anordnung. Wer möchte, kann die Ränder noch mit Musterscheren bearbeiten. Jetzt legen wir die Papiere kreuz und quer mit dem Motiv nach unten aneinander.

2. Papiere zusammenkleben

Wir fixieren alle Malbilder mit durchsichtigem Klebeband. Die Kinder haben riesigen Spaß daran. Und ehrlich gesagt: ich auch. Jetzt das Kunstwerk umdrehen: voilà – fertig ist die DIY-Tischdecke zum Ausmalen (und eventuell vollkleckern …).

3. Auf die Plätze, fertig, malen!

Und dann? Je nach Anzahl der Gäste bereitet ihr einen großen Tischläufer für die „Mampftafel“ vor – eine gute Unterlage und gleichzeitig eine ausmalbare Augenweide. Stifte drauf, Knabbereien und Getränke kredenzen – fertig. Ganz so, wie ihr es wollt. Oder aber ihr dekoriert kleinere Tische oder andere Möbel je nach Wetterlage draußen oder drinnen mit kleineren Läufern, stellt Buntstifte und Obst oder Kerzen drauf. Das sieht wunderschön und sehr einladend aus. (Für eine anstehende Einschulungsparty im Sommer könnte man statt der Malvorlagen übrigens auch alte Buchseiten verwenden.)
Viel Spaß beim Nachmachen!

Ballett statt Fußball?

„Ballett ist kraft- und anspruchsvoll, es ist richtig dynamisch“, schwärmt mir meine Freundin Christina bei einem Milchkaffee in unserem Garten vor. Sie ist Ballettlehrerin mit eigener Schule in Rastede bei Oldenburg. „Und das ist auch der Grund, warum Jungs hier eigentlich gut aufgehoben sind.“
Eigentlich? Die Mittvierzigerin schürzt nachdenklich die Lippen. „Weißt Du, von meinen knapp achtzig Schülern sind genau zwei männlich. Es sind Brüder, die sich beim Unterricht der Schwester ins Ballett verliebt haben.“ Der ältere der beiden tanzt mittlerweile drei Mal in der Woche: Ballett und Flamenco.
Warum machen das eigentlich so wenige Jungs? „Hierzulande gibt es leider immer noch so viele Vorurteile hinsichtlich des Jungenballetts“, erklärt Christina. Und ganz nebenbei bemerkt kann ich mir P. und K. tatsächlich nicht so richtig dabei vorstellen …

Während des Gesprächs kommt Christinas Tochter angerannt, P.s Freundin mit P. im Schlepptau. Die Fünfjährige tanzt ebenfalls seit einer Weile. Das Mädchen mit dem frechen, blonden Kurzhaarschnitt führt uns etwas vor, strahlt dabei über das ganze Gesicht wie ein Honigkuchenpferd. Dann läuft sie wieder davon. P. flitzt natürlich sofort hinterher. Und K.? Der rennt hinter P. her.
„Für Mädchen gibt es hierzulande so viele Angebote“, sagt meine Freundin. „Zum Beispiel den Girls Day. Es gilt aber auch als cool, wenn Mädchen zum Fußballtraining gehen.“ Wenn aber Jungs ihre Leidenschaft für den Tanz entdecken, sieht man überall Stirnrunzeln.“ Christina legt eine Erzählpause ein und sieht unseren drei Kids ein bisschen beim Spielen zu.

Weiter im Text. In Ländern wie Russland habe das Ballett übrigens einen ganz anderen Stellenwert. Dort sei man stolz darauf, Tänzer zu sein – ein ehrbarer Beruf wäre das. „Spätestens mit der Pubertät beginnen bei uns aber die Hänseleien“, meint Christina. „Und Ballett wirkt plötzlich irgendwie schwul.“
Was müsste denn ihrer Meinung nach getan werden, um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen? „Ballett hat doch nichts mit Homosexualität zu tun! Es erfordert Kraft, es werden Partnerinnen durch die Luft gewirbelt. Du kennst doch den Film ‚Billy Elliot‘: Ein Vater schickt seinen Sohn zum Boxen, doch der geht heimlich tanzen und schafft es auf eine renommierte Akademie. Dieser Film jedenfalls zeigt dynamische Bewegungen, genau die gilt es herauszukehren … Schau Dir doch mal Videoaufzeichnungen vom ehemaligen Balletttänzer Mikhail Baryshnikov an; was konnte der damals springen!“ Sie könnte sich stundenlang darüber auslassen. Ich nippe an meinem Kaffee und bewundere sie heimlich.

Meine Freundin erzählt noch, dass sie gern zusammen mit ihren beiden Mitarbeitern eine solche Jungsballettklasse ins Leben rufen würde. „Zu Beginn, bei der tänzerischen Früherziehung, unterscheidet sich der Ballettunterricht von Mädchen und Jungen noch nicht sehr. Es werden Elemente der russischen Waganowa-Methode und der englischen Royal Academy Of Dance miteinander kombiniert. So können wir individuell auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen und sie fördern. In unseren Klassen legen wir Wert auf das Zusammenspiel von Technik, Athletik, Kreativität und Musikalität.“
Und später dann? „Ab dem siebten oder achten Lebensjahr gibt es schon so einige prägnante Unterschiede. Aber nur kurz: Hier bekommen Jungs bei uns den Raum für dynamischere und kraftvollere Bewegungsabläufe, den sie ja auch brauchen.“ Christina macht eine entsprechende starke Geste mit ihrem Arm. Schon wieder himmele ich sie an. Meine Powerfreundin mit dem feinen Herzen.

„Ich bin ein Hexenjäger!“, tönt es lauthals durch den Garten. Das Töchterchen kommt mit funkelnden Augen und zerzaustem Blondschopf angerannt, ein erhobener Stock dient ihr als Schwert. Ihre Mutter lacht herzhaft; der Stolz steht ihr ins Gesicht geschrieben.
„Da, siehste!“, Christina wird jetzt auch richtig laut. „Genau das dürfen heute alle Mädchen sein: Hexenjägerinnen, Rennfahrerinnen, Ritterinnen … Und was fehlt?“ Kurze Erzählpause, dann ein Grinsen: „Der singende, springende Prinz!“

Informationen:
Christina Bayer, Oldenburg, 0441/3044038

Kein Blatt vor dem Mund

Shoppen in Oldenburg. Ich stöbere in einem Klamottenladen, greife nach dem einen oder anderen Kleidungsstück, lege es mir zum Anprobieren über den Arm. „Nicht mehr als drei Teile“ steht an der Kabinentür. Ich habe ganze zehn – damit es sich lohnt eben. Ein Blick nach links und einer nach rechts: Niemand ist in Sichtweite, also schlüpfe ich unbemerkt durch die Tür.

Als ich mir gerade ein wirklich cooles, schmuddelgelbes Oberteil über den Kopf ziehe, höre ich aus der Nachbarankleide eine junge Frau in hilflosem Tonfall fragen: „Mama, wie sieht das aus? Was meinst Du, ich bin mir nicht so sicher?“ Schweigen. Offenbar mustert die Mutter ihre Tochter. Dann: „Nee, das ist nicht gerade vorteilhaft, macht Dich irgendwie dick.“

Nochmaliges Schweigen. Darauf die Tochter: „Na toll, Mutter. Du nimmst auch echt kein Blatt vor den Mund, was?“ Sie ist sauer. Ich hingegen halte mir die Hand vor den Mund, um nicht urplötzlich und unkontrolliert loszuprusten. Kichere also lediglich in mich hinein und beschließe sofort, diese Begegnung später ganz unbedingt aufzuschreiben.

Kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Bedeutung ist klar: Man sagt jemandem ungeschönt und sehr direkt seine Meinung. Aber warum sagt man das so? Was haben Blätter mit Meinung zu tun?

Hier die Aufklärung – kurz und knackig: In Theaterstücken ging es damals bisweilen ziemlich schonungslos zu. Wer Molières Komödien oder Tragikomödien kennt, weiß, wovon ich hier schreibe: Edelmänner und Staatsleute, sogar Könige nahm er zusammen mit seinen Kollegen aufs Korn, zögerte nicht, sie auch lächerlich zu machen. Ein sehr waghalsiges Unterfangen, wie man sich nun denken kann.

Denn wer so offen seine Meinung auf der Bühne zeigte, musste damit rechnen, später persönlich und vis-à-vis Rechenschaft abzulegen. Um das zu vermeiden, versteckte man sein Gesicht hinter Masken. Doch da es zu Beginn des Theaterzeitalters noch keine Masken gab, benutzte man Blätter. Tja, und besonders mutige Mimen, die das eben nicht taten, zeigten ihre Gedanken und Gefühle mit ihrem „wahren“ Gesicht; ganz so wie die Mutter in meiner Geschichte.

Blätter gehören an – oder vom Baum – und nicht vor den Mund. Es lebe die Offenheit!